Kurzchillen in Südtirol

Donnerstag, 1. Oktober 2009
München > San Martino in Passiria

Meine langjährige Freundin Moni, ihre Freundin Chrissie und ich haben vor ein paar Wochen beschlossen, ein verlängertes Mädls-Chill-Wochenende einzulegen. Chrissie hat sich um die Unterkunft gekümmert und heute geht es los – nach Südtirol. Moni holt mich ab, wir fahren zu Chrissie, laden das Gepäck in ihren BMW um und machen uns auf den Weg. Bei den Klängen von Simply Red und diesigem Wetter tuckern wir die Salzburger Autobahn entlang, voller Vorfreude auf die kommenden Tage. Die elende Baustelle vor dem Inntaldreieck ist leider noch nicht weitergewandert und wir stehen im Stau. Nur langsam tasten wir uns zur Ausfahrt auf die Innsbrucker Autobahn vor, danach geht es wieder zügig weiter. Kurz vor der Grenze nach Österreich müssen wir an einer Raststätte Halt machen, denn schließlich brauchen wir noch ein Bickerl. Zuerst aber mal ab auf’s Klo. Ich bin ja schon seit Ewigkeiten auf keinem Autobahnklo mehr gewesen und staune nicht schlecht, dass hier völlig neue Sitten herrschen. Man muss 50 Cent zahlen, kriegt dafür ein Ticket, darf durch die Schranke und landet schließlich auf einem Picobello-Örtchen mit automatischem Brillenputzgerät, Lichtschrankenwasserhähnen und Sensorhandtuchspendern. Das 50-Cent-Ticket kann man dann, sofern man etwas konsumiert, wieder zu Geld machen. Schlaue Strategie! Wer völlig überteuerte Getränke oder sonstigen Kram kauft, darf kostenlos biesln, die Nur-Biesler löhnen. Allerdings wird das Struller-Billet nicht auf’s Bickerl angerechnet… Da wir aber ein Frühstück nachzuholen haben, können auch wir unsere Toiletten-Belege sinnvoll reinvestieren.

Gestärkt bringen wir unser Bickerl vorschriftsmäßig an der Frontscheibe des Autos an und tauchen ab nach Österreich, immer am Inn entlang, rauf auf den Brenner. Sobald man Österreich verläßt und italienischen Boden unter den Reifen hat, verändern auch die ehemals silbrigen Leitplanken ihre Farbe: sie sind rostig. Warum? Geradezu philosophische Gedankengänge bescheren uns schließlich die Lösung für diese nicht zu übersehende Tatsache. Nein, die Italiener sind nicht gschlampert oder wurstig, im Gegenteil. In jedem Dekogeschäft, auf jeder Gartenmesse kann man mannigfaltigen Zierrat in mediterraner Optik erstehen, um seiner Wohnung oder dem vorgelagerten Grün das erträumte südliche Flair zu verpassen. Und 90 Prozent des Atmosphäre erzeugenden Tands sind rostig. Und wenn’s nicht von selber rostet, wird’s halt so angemalt. Die Leitplanken also empfangen uns nördliche Gäste gleich mit einer gehörigen Portion Südlichkeit – Urlaubsfeeling ab Grenzübertritt. Wenn das mal nicht touristischer Wohlfühlservice ist! Um das erleben zu dürfen, zahlt man doch auch gerne 8 Euro Maut. In Sterzing, sprich Vipiteno (wir wollen das Italo-Flair ja beibehalten), verlassen wir die Dolce-Vita-Planken und kreiseln uns für 1,10 Euro Maut um das 6000-Einwohner-Kaff in Richtung Jaufen-Pass, Verzeihung, in Richtung Passo di Monte Giovo. In engen Tornantes (Kehren) windet sich ein schmales Sträßlein aus dem Valle Isarco (Eisacktal) den Berg hinauf. Begegnen sich zwei Autos, quetschen sich beide Fahrzeuge an den äußersten Fahrbahnrand, um aneinander vorbei zu kommen. Moni erzählt, dass sie mit ihrem Freund Helmut den Pass im März diesen Jahres schon mal überquert hatte, auf dem Weg zu einem romantischen Wochenende in Venedig. Die Straße war schneefrei, doch zu beiden Seiten der Fahrbahn türmten sich noch die Hinterlassenschaften des Winters. Plötzlich hatten die beiden einen keuchenden Kieslaster vor sich und, wie Männer halt so sind, gab Helmut Gas und überholte den Lkw, ohne sehen zu können, ob wohl Gegenverkehr kommt. Moni erstarrte in ihrem Beifahrersitz und bemerkte nach geglücktem Überholmanöver nur trocken in seine Richtung: „Du hast ja wohl völlig den Arsch offen!“ Auf italienisch hätte das sicher charmanter geklungen… Helmut war völlig schockiert ob der rüden Bemerkung und murmelte die nächsten Serpentinen immer wieder fassungslos vor sich hin. Aber er ist nicht der einzige Popo-aperto, wie wir feststellen. Immer wieder überholen uns motorisierte Biker im Fahrspaß-Delirium an völlig unübersichtlichen Stellen und sogar wir überholen mehrfach: Eigenleistungs-Biker, sprich Radler, die sich den Berg mit hochroten Köpfen und sehnigen Wadln hochquälen. Letztere werden von uns ganz unsportlich in die Arsch-Offen-Kategorie 2 eingeschubladet, auch wenn wir insgeheim den Hut vor dieser Leistung ziehen.

1150 Höhenmeter schrauben wir uns rauf, das rußende Wohnmobil, das seit geraumer Zeit aus dem letzten Loch pfeifend vor uns herkeucht, macht auf den letzten Metern schlapp und wir passieren unbehindert den höchsten Punkt des Passes, lassen die Konsumstation verachtungsvoll links liegen und halten erst ein paar Kilometer weiter unten an einer kleinen Parkbucht. Argwöhnisch hatten wir die ganze Zeit schon das Außenthermometer auf dem Tacho beobachtet: es sank von 22,5 Grad in Sterzing auf jetzt 12 Grad und wir machen uns auf ordentlich Gänsehaut gefasst. Doch es fühlt sich gut an! Frische Luft, Windstille, Sonne, ein paar spärliche Blümchen, ein abschüssiges Bankerl und ein grandioser Ausblick auf die diesigen Südtiroler Berge. Zeit für die ersten Fotos. Jeweils zu zweit quetschen wir uns auf die Bank und versuchen, den Schein unberührter, nur von einer Passstraße zerschnittenen Bergwelt zu wahren, indem wir das Baustellenschild hinter uns geschickt aus dem Bild bannen. Das „Assessorat für öffentlich Arbeiten“, so steht da geschrieben, überholt die Steinschlag- und Lawinenverbauungen. Ich lese laut vor – völlig fasziniert vom Grammatik-Fehler in der Amtsbezeichnung (sorry, Berufskrankheit…), verhasple ich mich und aus dem Steinschlag wird ein Schleimschlag. Das erste Wort, das uns auf ewig an diese Tage erinnern wird, ist geboren. Ach, albern sein ist so schön! Kichernd steigen wir wieder ins Auto und juckeln den Jaufen talwärts. Wir sind schon wieder ziemlich weit unten, als wir in der gefühlten Kehre 289 an einem rammelvollen Parkplatz vorbei kommen. Sekunden später sehen wir den Grund für diese Rastlust: in einer haarnadeligen Tornante hat sich ein Gastwirt niedergelassen, der sein Etablissement sinnigerweise „Kurfenwirt“ getauft hat. Ja, Kurfenwirt mit F, mit einem besonders ausladenden noch dazu! Sicher eine südtirolesische Sprach-Besonderheit… Mich würde ja brennend interessieren, wie viele Menschen den „Virt“ schon auf das orthografische Malheur hingewiesen haben, warum auch der Schildermacher nix gesagt hat oder ob das Wort mit „F“ vielleicht doch eine Dialekt-Eigenheit darstellt. Doch so kurz vor dem Ziel, es ist schon nach 16 Uhr, halten wir uns nicht mit Sprachforschung auf.

Wenig später haben wir das Valle di Passiria erreicht, lassen den ersten Ort, Sankt Leonhard hinter uns und steuern auf Sankt Martin zu. „Sie passieren das Ortsschild, folgen für 313 Meter der Jaufenstraße, dann biegen Sie links in die Jaufenstraße ab, folgen ihr für weitere 898 Meter, dann scharf links und Sie haben ihr Ziel in der Jaufenstraße erreicht.“ So steht es auf dem Ausdruck des Routenplaners geschrieben. Wir passieren das Ortsschild, biegen kurz darauf links ab und landen mitten im Industriegebiet. Also nochmal. Wieder raus auf die Hauptstraße und bei der nächsten Gelegenheit nach links. Innergatterhof steht da auf einem kleinen Schild. Ja, da wollen wir hin! Auffi auf’n Berg, scharf links und schon sind wir da. In weißen Lettern prangt der Name unseres gebuchten Gastgeberhofes auf einer wettergegerbten Holzverkleidung unter dem Giebel des malerischen Hauses, halb verdeckt von einer üppig wuchernden Clematis, umrankt von roten Geranien, gelben Pantoffelblumen, blauen Männertreu und weißen Margeriten. Vorsichtig lenkt Chrissie das Auto die schmale Hofeinfahrt hinunter und parkt es auf einem freien, eben betonierten Stellplatz unter einer Pergola. Wir steigen aus und sehen tausend Sachen auf einmal: Die Pergola wird von Kiwipflanzen schattierend berankt, die schon üppig Früchte tragen, es gibt mindestens 5 Katzen auf dem Hof und ein Stallgebäude, aus dem uns mehrere Haflinger erwartungsvoll entgegenblicken. Oberhalb des Hofes bimmeln Schafe auf der Weide, neben uns fallen Nüsse vom Walnussbaum, Hühner scharren zufrieden in sandigen Kuhlen des ungepflasterten Stallvorplatzes, es gibt noch andere Gäste – laut Autokennzeichen aus Reutlingen und Traunstein. Immer noch schauend, touristisch staunend, bewegen wir uns wie ferngesteuert auf die Eingangstüre des Hofes zu. Diese öffnet sich und eine junge blonde Frau, die sich uns sofort händeschüttelnd als Annelies vorstellt, begrüßt uns herzlich. Wir stellen uns unsererseits vor und werden informiert, dass ja die Mama für die „Gäscht“ zuständig wär. Die Mama wird herbeigerufen und begrüßt uns nicht minder herzlich. Sofort zeigt sie uns unser Zimmer, den Frühstücksraum, klärt uns über die Absperrsitten der Haustür auf und bittet uns bedauernd, unseren ebenen Parkplatz zu räumen, denn hier gäbe es ältere Parkrechte. Fröhlich laden wir unser Gepäck aus, knuffen hier eine Mieze, drücken dort eine Kiwi, Chrissie parkt das Auto unter dem Walnussbaum und wir beziehen unser Zimmer. Gemütlich ist es, mit einem Balkon, der zur Bergseite zeigt, einem En-suite-Bad-WC, einem Doppel- und einem Beistellbett. Wir lassen unser Gepäck fallen und versammeln uns als erstes auf dem Balkon. Chrissie packt drei Kristall-Stamperl und eine Monsterflasche Bailoni aus. Ein Prosit auf unseren Südtiroler Chillout! Steil ragt eine Schafweide hinter unserem Balkon auf, darüber türmen sich meterhohe Fichten, die gerade noch einen Blick auf ein Ecklein Himmel freigeben, eine graue Jungmieze jagt imaginäre Mäuse über einem stillgelegten Brotbackofen, eine Walnuss fällt scheppernd auf Chrissies BMW herab und wir sind angekommen!

Bei der Bettenaufteilung sind wir uns nach dem Bailoni schnell einig, Moni und Chrissie nehmen das Ehebett, ich die Beistellliege im Eck, ausgepackt wird später, jetzt müssen wir erst mal inspizieren und eruieren. Wir suchen die Mama, um zu erfragen, wann es denn Frühstück gäbe. Uuhh, von acht bis halb zehn! Uuha, verdammt früh, aber wir werden es schon hinkriegen. Was wir nicht hingekriegt haben, bis jetzt, ist, uns den Familiennamen der Hofbewohner zu merken. Bierbamer, Pribacher, Pirnpamer oder so? Einmal hat die Mama sich vorgestellt, einmal hat Moni nachgefragt – wir können doch nicht nochmal fragen! Eine Inspektion der näheren Umgebung löst unser Problem. Nebenan im Stallgebäude, ganz frisch renoviert, lugen ein paar Haflinger aus ihrer Box und jede Boxentür ist mit einem Schild gekennzeichnet. Auf der ersten Box links sagt das Schild: Annelies Pirpamer. Also, geht doch! Moni, die eingefleischte Pferdefrau stromert im Stall und dahinter herum, Chrissie, eigentlich nicht weniger eingefleischte Pferdefrau und ich beobachten die Mutterschafe nebst unterschiedlich alten Lämmlein auf der Wiese unter dem Hof. Da ist ein Einzellamm, das gerne in höchsten Bocksprüngen einem Huhn hinterher jagt und vier ganz wackelige kleine, die so unsicher auf ihren knubbeligen Beinchen stehen, dass sie immer wieder umfallen. Ach, ist das schön!

Die Mama Pirpamer, deren Namen wir immer wieder gebetsmühlenartig vor uns hermurmeln, um ihn nie mehr wieder zu vergessen, tritt mit einer Gießkanne bewaffnet vor ihren Hof und beginnt, ihre üppigen Blumen und den Gemüsegarten zu gießen. Wir hinterher. Wir benehmen uns, als hätten wir noch nie einen Gemüsegarten gesehen, noch nie Feigenbäume(!), noch nie Buschbohnen. Mama PP, wie wir sie mittlerweile in Gedanken nennen, lächelt uns gießenderweise an und meint: „Ah, seid ihr schon am Spionieren?“ Gleich aber dreht sie sich wieder um, denn ihre Aufmerksamkeit wird abgelenkt von zwei älteren Herren, die die schmale Teerstraße hinter dem Haus emporkommen. Einer geht stoisch voran und winkt, der andere schreit immer „hoh, hoh“ und folgt in 30 Metern Abstand. Das Hoh-hoh klingt nach Viehtrieb, Kühen, die abends von der Weide nachhause gebracht werden, aber es ist keinerlei Tier zu sehen. „Hoh, hoh“, ruft der hintere. Mama PP winkt zurück und wendet sich wieder zu uns um. „Das ist mein Bruder“ meint sie erklärend, „und der andere hört sehr schlecht!“ Sagt’s und kichert. Mei, ist das sympathisch hier! Der Bruder und der Hoh erreichen den Hof, begrüßen uns und werden von Mama PP ins Haus gebeten. Vorher gibt sie uns noch einen Abendtipp: „Was habt ihr denn heut’ noch vor? Ihr wollt sicher Spaß haben. Da ist ein Konzert am Platzl im Ort, geht doch da hin, da ist es sicher lustig!“

Naja, erst mal sind wir hungrig und Chrissie rangiert den heckgetriebenen BMW wieder unter dem Nussbaum hervor, um uns ins Dorf zu kutschieren. Groß ist es ja nicht und wir landen trotzdem, aber eher zufällig, direkt am Platzl. Alles, was wir brauchen ist hier. Ein Parkplatz, ein Supermarkt, eine Wirtschaft, ein paar Geschäfte zum Alibi-Bummeln. Letzteres machen wir zuerst und schlendern ungefähr 50 Meter eine Kopfsteinpflastergasse entlang. Uih, ein Postkartenladen. Nix wie rein und kaufen. Was du heute kannst besorgen… Postkarten gibt es genug, nur Briefmarken sind Mangelware. Moni hat zwei Karten gekauft und bekommt die letzten Marken, ich hab sechs Karten und die Ladeninhaberin ist untröstlich: keine Marken mehr. Sie sei allein im Laden, der Mann unterwegs, aber er käme gleich wieder und dann besorge sie mir neue Marken. Naja, wart’ ma halt, wir haben ja Zeit. Nervös lugt die Gattin des absenten Ladenaufpassers immer wieder um’s Eck. Nein, er kommt nicht. „Immer, wenn man die Männer braucht, sind sie nicht da!“ entschuldigt sie sich. „Wo gibt es denn die Marken?“ frage ich. Kann ja nicht weit sein, wenn sie verspricht, so schnell wieder da zu sein, sobald der Streungatte wieder da wäre. „Ah, gleich da vorne im Supermarkt, ist nicht weit.“ Nicht nur nicht weit, nein, sondern so nahe, dass ich den Eingang von hier aus sehen kann. Mein Vorschlag, mir selbst meine Marken dort zu holen und mein Angebot, ihr auch noch ein paar mitzubringen, bringt sie richtig in Verlegenheit. Völlig konfus und peinlich berührt lehnt sie mein Angebot ab, bietet mir noch an, ich könne ja später nochmal kommen, dann hätte sie die Marken für mich. Ich kapier’ schön langsam gar nichts mehr; nur das, dass die Leute hier extrem zuvorkommend, freundlich und auf Touris geprägt sind. Und obwohl alle Welt zum Wandern hier ist, erspart man dem Gast jeden überflüssigen Schritt, ohne nachzudenken, dass derjenige im Endeffekt ja, in diesem Falle, 2x 50 Meter zu latschen hätte. Ich versichere der Ladeninhaberin, dass es kein Problem sei, mir die Marken selbst zu besorgen, bedanke mich ganz herzlich bei ihr und wir drei Mädls nehmen Kurs zurück auf den Supermarkt. Eine kurze Inspektionsrunde informiert uns über das Sortiment und schon habe ich, zurück an der Kasse, meine Marken erstanden. Danach nochmal fünf Schritte und wir sitzen im Gasthaus Lamm, dem Mitterwirt.

Eine gemütliche Holzstube umfängt uns, eine Speisekarte mit ausgesuchten Gerichten wird kredenzt und wir sind happy. Chrissie wählt „canederli“ auf Salat. Canederli, welch schönes Wort! Wir sind hier in Südtirol, also auf italienischem Staatsgebiet. Doch wenn man die Kultur, die Landschaft, die Leute hier sieht, versteht man, warum sie nicht zu Italien gehören (wollen). Canederli ist eine sprachliche Konzession an die Zweisprachigkeit der Gegend und bedeutet nichts anderes als „Knödel“, die es in Südtirol in allen möglichen Geschmacksrichtungen, Wärme- und Bratgraden gibt. Canederli! Chrissie bekommt ihre Canederli auf Salat, ich einen Hirschrücken mit gebratenen Canederli und Moni hausgemachte Bergheu-Nudeln mit Graukäse. Fast alles sehr lecker, doch Moni scheint experimentelle Küche bestellt zu haben, denn die Nudeln schmecken, als wäre das Bergheu nebst Kuhfladen und Mutterboden in die Nudeln eingearbeitet worden. Sandig, fad; auch der Graukäse, der auf Geheiß des freundlichen Kellners heftig untergearbeitet wurde, macht’s nicht wirklich schmackhafter. Aber satt sind wir danach, auch Moni. Mit gefüllten Canederli-Friedhöfen fällt uns dann auch Mama PPs Konzertvorschlag wieder ein und wir sehen uns draußen vor der Wirtschaft, am Platzl um. Konzert? Das einzige, was wir entdecken, ist eine Kirche nebst Plakat an deren Mauer: Konzert, heute, in der Kirche. Aber die Mama hatte doch gemeint, wir suchen Spaß, wollten es lustig haben. Kirchenkonzert? Egal, wir sind jetzt, um kurz vor neun, eh so bettschwer, dass wir es gerade noch hinauf auf den Innergatterhof, hinein in unser Zimmer, hinaus auf den Balkon, auf einen weiteren Bailoni schaffen. Da sitzen wir nun und alles ist still. Auf einmal hören wir eine Schafglocke: bim-bim-bim-bim-(…)-bimmm-bimmmm-bimmmmm-bimm. Monoton, beharrlich, lange. So lange kann kein Schaf auf diesem steilen Hang auf drei Beinen stehen und sich mit dem vierten kratzen. Da muss ein Bock sein, der für neue Lämmlein sorgt… Grinsend gehen wir zu Bett, 21.15 Uhr. Ein bisschen noch lesen und dann schlafen. So denk ich mir, wenn auch mit leichtem Stirnrunzeln, als ich bis zur Nasenspitze in der Matratze meines Beistellbettes versinke…

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