Frühmorgendliche Ankunft in Johannesburg und ich betrat zum ersten Mal nach 8 Jahren wieder südafrikanischen Boden. Die letzten Jahre hatte ich das Land gemieden, weil mir dessen steigende Reisepopularität und das daraus resultierende zunehmende Neckermanngewimmel einfach zu viel wurden und mich statt dessen auf Ostafrika konzentriert. Ich staunte nicht schlecht: der ehemals fast provinziell anmutende Jan Smuts International Airport war zu einer eigenen kleinen Stadt namens OR Tambo mutiert. Ein supermoderner Riesenkomplex in Hochglanzoptik, an dem immer noch eifrig gebaut wird – in freudiger Erwartung der Fussball-WM 2010. Schön anzusehen, aber die Logistik funktionierte leider noch nicht so ganz und tut’s wohl immer noch nicht. Gott sei Dank hatte ich mit 5,5 Stunden eine reichlich bemessene Umsteigezeit. Die Immigration ging flott vonstatten, aber mein Gepäck hatte ich erst zweieinhalb Stunden nach Ankunft in der Hand. Doch immerhin war es da, ein wunderbares Gefühl besonders dann, wenn man schon mal das Vergnügen hatte, vier Wochen Zelturlaub OHNE eigenes Gepäck verbringen zu dürfen. Also freute ich mir die verbleibende Wartezeit kurz und enterte alsbald den Flug nach Windhoek, wo mich Annette und Joachim herzlich in Empfang nahmen. Wir fuhren zur Ondekaremba Farm, wo das Lager für die Nacht bereits aufgeschlagen war. Ein spannendes Gefühl, dreieinhalb Wochen Afrika mit zwei bzw. drei Personen vor sich zu haben, die man erst ein einziges Mal gesehen hat. Spannend, aber nicht unangenehm!
Prickelnd auch das Gefühl, wieder in Afrika zu sein, wenngleich es für die erste Nacht „nur“ Namibia ist, dem nicht meine große Liebe gehört (Namibia-Fans mögen mir verzeihen). Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich das Deutsche in Tun, Gebaren und akzentfreier Sprache dort hält und, das muss ich gestehen, es befremdet mich ganz arg, Kolonialgeschichte hin oder her. Auch die Ondekaremba Farm gehört Ex-Deutschen, die die duitse taal praaten, als wären sie gerade erst vor drei Monaten ausgewandert. Der eine mag’s, der andere nicht, so ist es halt.
Wir bekamen vom deutschen Gen Namibias auch erst mal nicht viel mit, denn wir nächtigten auf der neu errichteten Campsite 2, direkt am Ufer eines Trockenflusses, weit weg von den Lodgegästen und deren Beherbergern. Als die ersten Bewohner dieser neuen Campsite durften wir den Wasserhahn und die Braaistation einweihen, den frisch geharkten Sand mit unserem Begleitgepäck und den Zelten entweihen. Die Klo- und Duschhäuschen waren noch im Bau, somit also nicht benutzbar. Solange noch Tageslicht herrschte, konnte man den 5-Minuten-Weg über die fast jungfräulichen Brückenbohlen, das gepflegte Bushland durchquerend, hinüber zum Klo der Campsite 1 noch auf sich nehmen, aber bei einbrechender Dämmerung war dann doch einem nahen Gestrüpp der Vorzug zu geben. Ganz nach meinem Geschmack, das Gestrüpp, den offenbar auch Annette und Jochen uneingeschränkt teilten. Ein guter Anfang. Wir verbrachten unseren ersten gemeinsamen Abend plaudernd am Lagerfeuer, wärmten uns kennenlerntechnisch von vorne auf, während die Körperrückseite zusehends abkühlte. Ist halt doch arschkalt im beginnenden namibischen Winter… Gegen 22.00 Uhr krochen wir dann fröstelnd in unsere Stoffhäuschen, kuschelten uns ein und schliefen unserer Tour entgegen.
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