hat so ihre Nachteile: kurz nach Sonnenaufgang weckt uns das gar
liebliche Röhren des Motorboots und auch das wohltönende
Spaß-Kreischen lässt nicht lange auf sich warten. Als vorteilhaft
erweist sich hingegen der gepflegte Rasen, der unseren nackten
Fußsohlen schmeichelt, ebenso wie das luxuriöse Sanitärgemach, das
uns in einem der Bungalows zur Verfügung gestellt wurde. Damit
jedoch erschöpfen sich die Pros und Contras, die uns ohnehin nur am
Rande tangieren, denn heute geht es weiter in den Kgalagadi
Transfrontier Park (KTP), wo uns schon das nächste Stück Wildnis
erwartet – hoffentlich. Nach einem ausgiebigen Frühstück und
einem völlig sandfreien Lagerabbau also springen wir voller
Vorfreude ins Auto, checken aus, düsen raus auf die N14 und streben
unserem nächsten Abenteuer in Wüstengefilden entgegen; diesmal ist
es die Kalahari im Grenzgebiet zwischen Südafrika und Botswana, die
wir erkunden wollen. Bevor wir uns jedoch dort für die erste Nacht
auf botswanischem Staatsgebiet niederlassen dürfen, fernab aller
Motorboote und kreischender Wasserskifahrer, liegt erneut einiges an
Strecke vor uns. Nach knapp vierzig Kilometern allerdings erreichen
wir schon Keimoes, ein kleines, freundliches Städtchen, in dem wir
mal wieder unsere Vorräte auffüllen müssen. Das mag etwas
verwundern, hatten wir doch erst gestern in Port Nolloth eingekauft,
aber dieser abermalige Shop-Stopp hat seine Gründe. Erstens sind die
Kühlkapazitäten im Auto begrenzt, weswegen wir Frischwaren immer
möglichst spät einmarkten – 24 Stunden hin oder her können da
zwischen Genuss und Verderb entscheiden – zweitens bekommt man
nicht an jedem Ort all das, was auf der Liste steht und drittens habe
ich morgen Geburtstag. Um diesen Tag gebührlich begehen zu können,
wurde ich nach meinen kulinarischen Wünschen fürs Dinner befragt.
Und die waren schnell formuliert: Wildfilet, vorzugsweise Eland oder
Springbock, am Lagerfeuer gegrillt, dazu Bratkartoffeln und
Tomatensalat, das Mahl eröffnet mit einem Sekt zum Anstoßen,
akkompagniert von einem fruchtigen Rosé aus der Glasflasche –
anstelle des sonstigen, schnöden Biers oder Kanisterrotweins.
Gewünscht, besorgt. Alles außer des Wildfilets. So etwas gibt es
hier nicht, zumindest nicht im Supermarkt, vor dem wir geparkt haben.
an der nächsten Straßenkreuzung, gut einsehbar von unserem Standort
aus, weist ein verheissungsvolles Schild nach rechts. Slaghuis steht
da zu lesen, Metzgerei. Na, wenn das keine glückliche Fügung ist!
Flugs entern wir das Auto und folgen der Beschilderung zum
angekündigten Carnivorentempel, der sich aber bedauerlicherweise nur
als recht mager sortierte Fleischerei erweist. Mager sortiert für
deutsche Vorstellungen, da wir ja wurstwarentechnisch aus dem Vollen
zu schöpfen gewöhnt sind. Für südafrikanische Verhältnisse
hingegen ist dieser Laden wohl schon eher ein Etablissement der
gehobeneren Art. Leider aber erhalten wir auch hier kein Wildfleisch,
lediglich Lamm und Rind kann man uns offerieren. Und mir als
zukünftigem Geburtstagskind obliegt nun die schwere Entscheidung.
Schließlich, nachdem ich ein wenig in mich hineingehorcht habe,
wähle ich ein makelloses Stück Rindfleisch, das ich vor meinem
geistigen Auge schon als zart rosafarbenes Roastbeef vorüberschweben
sehen kann. Mhmm! Während Annette, nach dem Erwerb meines
Gustostückchens, noch etwas Hackfleisch und ein paar
Boerewors-Schnecken für den Alltagsverzehr einschweißen lässt,
richte ich mein Augenmerk zwischenzeitlich auf etwas anderes,
ebenfalls Rosafarbenes: die Wurst in der Kühltheke. Nun bin ich ja
ohnehin kein großer Wurstfan, aber was hier in der Auslage liegt,
lässt mich regelrecht erschaudern. Die Produkte sind von einem
einheitlichen Schweinchenrosa, es wirkt, als hätte der Metzger einen
riesigen Bottich voller Brät mit pinker Speisefarbe versetzt und
anschließend einen Teil der Masse in verschiedene Plastikdärme
gepresst, den anderen Teil zu hautlosen, wienerähnlichen Gebilden
geformt. All diesen wurstoiden Teilen jedoch ist eines gemein: die
Speisefarbe scheint sich im Fleischteig nicht vollständig gelöst zu
haben und diese resistenten Farbgranulate durchsetzen das Brät nun
mit intensiv magentafarbenen, winzigen Pünktchen, die unter Bildung
von mittelrosa Höfen in den umliegenden Teig ausbluten. Ein echt
gewöhnungsbedürftiger Anblick! Dennoch gibt es etwas, was mich an
zuhause erinnert. Eine Mama in Begleitung eines kleinen Jungen kauft
ein, bezahlt, die Verkäuferin gibt Wechselgeld heraus und übereignet
in diesem Zuge dem Knaben eines der hautlosen Würstchen. S’Madl
mag scho a Wurscht, gell?! Mit derartigen Worten wurde ich als Kind
von der Fleischereifachverkäuferin unseres Vertrauens beim
wöchentlichen Einkauf immer mit Gelbwurstscheiben verwöhnt. Und der
Bub beisst jetzt mit vergleichbarer Freude in sein rosa Würstel,
gerade so, wie ich damals in meine Gelbwurst mit Petersilie. So
schlecht kann das Wienerle also wohl doch nicht sein…
bin ich recht dankbar, dass ich es nicht auf einen Versuch ankommen
lassen muss, denn, nachdem Mutter und Kind den Laden verlassen haben,
richtet die Thekenlady ihre Aufmerksamkeit nun auf mich, beglückt
mich aber lediglich mit interessierten Fragen: woher wir denn kommen,
wohin wir fahren, wie es uns gefällt. Aus dieser anfänglich recht
oberflächlichen Konversation entspinnt sich bald ein wirklich nettes
Gespräch, in dessen Verlauf ich einiges über Keimoes und seine
Geschichte erfahre. Zudem bekomme ich endlich aus berufenem Munde
erklärt, wie man den Namen des Städtchens korrekt ausspricht:
„Keımʊəs“ – was ja fast bayrisch klingt. Endlich weiß ich
das nun auch. Und das meine ich ernst! Denn im Jahre 1992 war ich
schon mal hier und rätselte bereits damals, wie der Name wohl
richtig prononciert werden mag. Somit hat sich mit dem heutigen
Slaghuis-Besuch also nicht nur ein fulminantes Abendessen zu uns
gesellt, sondern auch ein kleines, für mich interessantes
Alltags-Rätsel gelöst. Herzlich verabschiede ich mich von meiner
sympathischen Geschichts- und Sprachlehrerin und geselle mich zu
meinen Reisegenossen, die auf dem Parkplatz bereits ungeduldig auf
mich warten. „Barbara, welche Recherchen hast du denn wieder
betrieben?“ „Ach, nur a bissi Geschichte, Heimat- und
Sprachkunde, aber das Wichtigste konnte ich nicht in Erfahrung
bringen – nämlich wie diese rosa Wurstpalette hergestellt wird.
Das traute ich mich einfach nicht zu fragen…!“
Rustikales Hinweisschild |
Weinstöcke überall |
Reste des Hochwassers |
so wichtig ist das nun auch wieder nicht, vor allen Dingen, weil der
Kunstwurst-Kelch ja an uns vorüber gegangen ist, dem Heiligen
Hubertus sei Dank. Voll aufproviantiert mit Leckereien mit und ohne
Naturdarm, mit stillen und bizzelnden Rebensäften, frischem Brot und
Gemüse, entern wir erneut unseren fahrbaren Untersatz und setzen den
Weg Richtung KTP fort. Die dicht befahrene Straße führt zunächst
durch kleine, gepflegte Siedlungen, zahlreiche Weinpflanzungen und
andere landwirtschaftlich genutzte Gebiete, hinaus aus dem Dunstkreis
Keimoes’, hinüber über den Oranje, dessen
Hochwasser-Hinterlassenschaften immer noch in eindrucksvoller Menge
in den Brückenverstrebungen hängen. Danach wird die Landschaft
sichtbar karger, das Grün deutlich weniger, der Verkehr spärlicher.
Jedoch nicht für lange, denn wir nähern uns der 50.000 Einwohner
zählenden Nordkap-Metropole Upington, die uns mit rauchenden
Schloten und schier unendlichen Gewerbegebieten empfängt. Das ist
ein regelrechter Kulturschock ist das für uns, der auch nicht
gemildert wird, als wir weiter in die Innenstadt vordringen.
Unzählige Schilder, Ampeln, Menschen, Autos! Nach zwei Wochen der
relativen Abgeschiedenheit fühlen wir uns hier fast wie Hillbillies,
die man unversehens zur Rushhour nach New York gebeamt hat. Doch
unsere Fähigkeiten, sich in der Zivilisation zu orientieren, sind
noch vorhanden und so haben wir keine Probleme, den bedrohlichen
Krakenarmen dieses „Großstadt-Molochs“ auf direktem Wege zu
entrinnen.
Man wird schier erschlagen |
Schilderwald Upington |
Gewerbegebiet Upington |
Industriegebiete – und schon umfängt uns erneut ein weitestgehend
menschen- und verkehrsarmes Gebiet. Die wellenartigen Sanddünen der
Kalahari lassen unser Auto wie ein Achterbahn-Wägelchen auf und ab
wandern – lediglich die Kurven fehlen – ansonsten aber ist das
Gefühl schon recht ähnlich, wenn wir von einem Dünenkamm, knapp am
Freiflug vorbei, ins nächste Tal hinuntersausen. Nach langer
Wellenfahrt schließlich durchqueren wir eine Ebene mit Salzpfannen,
das Jahrmarkt-Feeling macht kurz Pause, dann aber geht es wieder los.
Rauf, runter, rauf, runter, huiiii! Irgendwann jedoch, trotz aller
„Abwechslung“, verlangen unsere Mägen nach Ruhe, unsere Beine
nach Bewegung, unsere Augen nach einer Unterbrechung des Aufs und
Abs. So also halten wir an einem kleinen, überdachten und leider
recht vermüllten Rastplatz, dessen Abfalltonne so überfüllt ist,
dass alles, was nicht mehr reinpasste, nun recht malerisch die
weitere Umgebung schmückt. Plastikflaschen, Aludosen, Glasscherben,
Chipstüten, aber auch Klopapier und menschliche Fäkalien –
olfaktorische Krönung des Ganzen ist schließlich der unvermeidliche
Pissgeruch. Toll! Nur kurz vertreten wir uns hier die Füße,
verständlicherweise, dann schaukeln wir rasch weiter. Auf, ab, auf,
ab. Allmählich jedoch wird es flacher; nun kann es zum KTP nicht
mehr weit sein.
Auf und ab in den Dünen |
Salzgewinnung in der Pfanne |
Es ist kurz mal eben… |
Und
tatsächlich erreichen wir bald darauf, so gegen halb vier, das Gate
von Twee Rivieren, wo wir rasch die Grenz- und Parkformalitäten
hinter uns bringen. Dann geht es weiter zur nächsten Station – dem
Shop von Twee Rivieren Camp, in dem Heinz und ich nach neuer
Bestimmungsliteratur sehen möchten. Ein kurzer Blick in die
Bücherecke jedoch zeigt mir sofort, dass nichts im Sortiment ist,
was für mich von Interesse wäre. Schade! Während Heinz noch weiter
stöbert, schlendere ich inzwischen durch den Laden und bleibe
plötzlich an einem Kleiderständer mit Kinderklamotten kleben.
Gottle, sind das nette Sachen! Weit entfernt von jeglichen Rosa- und
Blautönen, präsentiert sich mir eine Palette farbenfroher
Strampler, Kleidchen, Shorts und Shirts, die allesamt von liebevoll
applizierten, afrikanischen Tiermotiven geziert werden. Mensch, das
wäre doch was für meine zukünftige Patentochter, zu deren Taufe im
Juli ich die stolze Patin geben darf. Das Lieblingstier der Mama des
kleinen Täuflings, meiner besten Freundin, ist die Giraffe – und
da meine Patentochter in ihrem zarten Alter natürlich noch keine
eigenen Tiervorlieben entwickelt hat, richte ich mich deshalb nach
Muttis Präferenzen und werde glatt fündig. Ein herziges Kleidchen
in Safaribeige mit orangen Rüschen und aufgenähtem Langhals
putzigsten Gesichtsausdrucks nebst grünem Shirt und Mützchen weckt
meine Begeisterung, die noch steigt, als ich das Etikett lese:
hergestellt in Südafrika mit südafrikanischer Baumwolle, Fair
Trade, faire Löhne und Verzicht auf chemische Behandlung der Stoffe.
Sagenhaft – wie gemacht für die Kleine, ihre giraffenaffine Mama
und zudem auch noch das perfekte Mitbringsel einer afrikaverrückten,
baldigen Patentante! Beglückt erstehe ich das Ensemble, während
Heinz, nicht weniger beglückt, zwei neue Bestimmungsbücher zur
Kasse trägt.
Twee Rivieren Gate |
Mützchen und a bissi Kleid |
Tele-Oryxe |
kurze Einkaufsbummel war also ein Erfolg auf ganzer Linie. Aber nun
ist Schluss mit Shoppen und Zivilisation, denn wir wollen endlich
wieder in die Wildnis und die Stille der Wüste genießen. Doch das
ist leichter gesagt als getan, denn der Hauptweg des KTP, säuberlich
eingefräst in die Sohle des Nossob-Tals, ist quasi ein touristischer
Highway, auf dem sich allerlei Fahrzeuge tummeln. Und noch einen
Nachteil hat diese ungeteerte Straße: sie liegt tiefer als das
umliegende Gelände und wird zudem von bisweilen hüfthohen
Sandwällen gesäumt. Schon zur Trockenzeit, wenn hier kaum Gras
wächst, ist das extrem hinderlich bei der Wildbeobachtung. Jetzt
aber, nach den vorausgegangenen Regenfällen, steht das Gras
meterhoch und trotz unseres relativ hochbeinigen Autos sehen wir
streckenweise nichts als Gras. An höher liegenden Abschnitten
gelingt es uns zumindest hin und wieder, einen Blick auf riesige
Oryxherden und ungewöhnlich große Straußenscharen zu erhaschen.
Dank des flachen Geländes aber beschränkt sich unsere Sicht jedoch
hauptsächlich auf die oberen Körperhälften der Tiere, sprich das
Gehörn, die Köpfe und Hälse, bestenfalls noch den Widerrist
beziehungsweise Rücken. Kleinere Vierbeiner hingegen, wie zum
Beispiel Springböcke oder Gnus, bekommen wir gar nicht zu Gesicht,
denn diese Kurzhälse sind einfach zu zwergig, um das hohe Gewoge zu
überragen – zumal aus unserer Maulwurfposition heraus. Doch die
Natur erbarmt sich unser und schickt uns für einen kurzen Moment
eine große Schildkröte, die zwar deutlich sichtbar die Fahrbahn
überquert, gleich darauf aber eiligen Schrittes erneut in der
grasigen Straßenböschung verschwindet.
Schildkröte |
Gras, Gras! Das macht echt keinen Spaß. Um dieser frustrierenden
Situation zu entkommen, ergreifen wir alle Maßnahmen, die uns zur
Verfügung stehen. Ad eins biegen wir auf den nächstbesten Nebenweg
ab, der zwar ziemlich uneben und löcherig ist, aber immerhin nicht
tiefer liegt, als das angrenzende Gelände. Ad zwei, und damit
erschöpfen sich unsere Möglichkeiten auch schon, ziehen wir einen
Joker aus dem Ärmel: Annette und Jochen hatten vor kurzem das Dach
ihres Land Rovers öffnen und eine Safariluke einbauen lassen. Diesen
Luxusaussichtspunkt weihen wir jetzt feierlich ein, nehmen das
Textilverdeck ab und stellen uns erwartungsfroh auf unsere Sitze. Ja,
so kann man wirklich gut sehen und weit über die Grasebene blicken.
Solange das Auto steht… Kaum aber setzt es sich auf der Rumpelpiste
in Bewegung, offenbaren sich zwei kleine, konstruktionsbedingte
Schwachstellen, die etwas schmerzhafte Konsequenzen haben. Zur
Erklärung: es wurden zwei große, rechteckige Löcher in das Dach
geschnitten, die sich ausdehnungstechnisch über Vordersitze und
Rückbank erstrecken. Diese Öffnungen dichtete der afrikanische
Handwerker im Wageninneren mit kunstlederbezogenen
Schaumstoffstreifen ab und montierte jeweils vier, auf Gehrung
geschnittene, mit Druckknopfösen versehene Aluschienen auf der
Dachoberseite. So weit, so gut. Allerdings ist das Ergebnis nicht
ganz zufriedenstellend, zumindest nicht nach deutschen
Präzisionsmaßstäben. Sägegrate wurden nicht abgefeilt, die
Gehrungen passen nicht ganz exakt und die Schienen wurden nicht
gepolstert. Und das ist eine harte Angelegenheit auf dieser
Schaukelpiste. Wir klammern uns also an den kantigen Schienen fest
und holen uns das ein oder andere Hämatom an Unterbrust und Armen.
Das jedoch ist nicht so schlimm; mehr Sorgen bereiten mir die
scharfkantigen Gehrungen, an denen ich mehrmals mit dem Unterarm
entlangschrappe. Um diese Ecken risikotechnisch etwas zu entschärfen,
bastle ich kurzerhand Schutzüberzieher aus Karton – dann erst kann
ich die neue Safariluke in vollen Zügen genießen, und sie ist
wirklich toll. Wir holpern durch die Landschaft abseits der
Hauptpiste und sehen nun auch endlich wieder „ganze“ Tiere. Sogar
so kleine wie Borstenhörnchen, die aufgeregt mit ihren buschigen
Schwänzen schlagen, sich gegenseitig knabbernd liebkosen und ganz
nebenbei an der Vergrößerung ihrer Eingangslöcher arbeiten,
vorzugsweise mitten auf der Fahrspur. Unter einem Baum rupft ein
zierlicher Greifvogel seine gerade geschlagene Beute, Springböcke
gummiballen durch die Gegend, Strauße nehmen genüssliche Sandbäder
und die dargebotene Realität schiebt sich peu à peu, Sichtung für
Sichtung, deckungsgleich über unsere hohen Erwartungen.
Ganze Oryxe! |
Ferner Straußenharem |
Parotomys brantsii |
18 Uhr dann, die Dämmerung setzt bereits ein, erreichen wir
Rooiputs, unser heutiges Nachtlager. Das Camp mit sechs ausgewiesenen
Sites erstreckt sich über die Südwestseite eines kleinen Hügels
und auf jedem Platz thront man auf ganz eigene Art und Weise über
dem Geschehen der darunter liegenden Ebene. Letztes Mal hatten wir
eine Site, die ziemlich weit unten lag und trotzdem war die Sicht
wunderbar. Heute hingegen sind wir ganz oben, der Ausblick ist
gigantisch, wir sind allein auf weiter Flur und fühlen uns so
richtig angekommen in dem Teil des KTP, den wir so lieben. Doch halt,
ganz alleine sind wir nicht: unser Platz nämlich ist die Heimat
zahlreicher Pfeifratten, die sich jetzt, nach einer kurzen
Gewöhnungsphase an uns Eindringlinge, wieder neugierig aus ihren
Löchern trauen. Dennoch sind sie recht scheu und tauchen sofort
unter, wenn sie die Aufmerksamkeit, sprich eine Kamera, auf sich
gerichtet sehen. Trotzdem gelingen mir ein paar Fotos von den
putzigen Nagern, gerade noch rechtzeitig, bevor sich einer meiner
größten Geburtstagswünsche vorzeitig erfüllt: das Konzert der
Bellgeckos beginnt! Das ist ein akustisches Ereignis, auf das ich
mich unendlich gefreut hatte, aber nicht sicher sein konnte, es
tatsächlich wieder erleben zu dürfen. Ein wirklich magischer
Moment: die letzten Strahlen der Sonne küssen die grasbewachsenen
Hügelspitzen der Umgebung, die Geräuschkulisse des Tages verstummt
allmählich, ein erstes „Hehehehe“ ertönt, wird beantwortet und
plötzlich erschallt ein kichernder Chor – aus Millionen winziger
Geckokehlen. Rasch lege ich meine Kamera beiseite, setze mich auf die
betonierte Kante unseres Schattendachs und lausche hingebungsvoll.
Heinz gesellt sich zu mir, legt den Arm um mich, wohl wissend, was
dieses Wunschkonzert für mich bedeutet, und wir genießen es
gemeinsam. Nach einer unvergesslichen, zeitlosen Weile hält die
Dunkelheit Einzug, der Geckogesang wird langsam dünner, das lachende
Gezirpe vereinzelt sich allmählich, verebbt schließlich fast ganz.
Güldenes Licht |
Sagenhafter Ausblick |
“Unser” Schattendach |
lösen uns aus unserer Verzauberung, bauen unser Zelt auf und gehen
anschließend Annette und Jochen zur Hand, die schon eifrig am
Feuermachen und Rühren sind. Teig? Gibt es denn heute Pfannkuchen?
Nein! Jochen rührt Teig, und zwar für einen Kuchen, meinen
Geburtstagskuchen, der später im Lagerfeuer gebacken werden soll.
Was für eine nette Idee! Hoch erfreut und gerührt übernehme ich
mit Heinz die Zubereitung des Dinners, das heute aus Folienkartoffeln
und deftiger Grillwurst besteht. Gemütlich quatschen wir uns nach
dem Essen in die Nacht, sind jedoch lange vor Mitternacht in unseren
Schlafsäcken – um in meinen Geburtstag hineinzufeiern, dazu sind
wir einfach viel zu müde…
Deutscher Unigruß |
Wir kommen der Wildnis näher |
Straßenbild Upington |
Opfer der gestrigen Kollision |
Zaungast am Rastplatz |
Wanze auf Müll |
Freundlich kuckt der Mond |
Rooiputs Campsite |
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