Können wir! An einem regnerisch-kalten Sonntag machen wir uns auf den Weg zum Münchner Flughafen, wo unser Turkish Airlines Flug zunächst nach Istanbul und von dort aus nach Kapstadt abgeht. Wie immer entern wir natürlich erst mal das falsche Terminal und müssen, bei einsetzendem Regen, den riesigen Innenhof überqueren. Justament in diesem Augenblick fährt eine gewaltige Windböe unter das den Hof überspannende Dach und bläst uns einige schwere Werbeschilder um die Ohren. Hurtig flüchten wir uns in das andere Terminalgebäude, bevor unser Urlaub ein gewaltsames Ende findet, kaum dass er begonnen hat. Heil an Leib und Seele angekommen, bestätigt uns ein Blick auf die Uhr, dass wir noch genügend Zeit haben, Heinz’ Rucksack einschweißen zu lassen und einen Holiday Starter in Form eines Bieres zu uns zu nehmen. Danach schlendern wir gemütlich zum Check In, wo wir angesichts der sich dort stauenden Menschenmengen fast vom Glauben abfallen. Was geht denn hier ab? Nichts – so offenbaren uns die fünf Counter, die allesamt unbesetzt sind. Mhm, ich hatte ja schon bei der Buchung gewisse Ressentiments gegen die osmanische Fluglinie, sah vor meinem geistigen Auge mit zerfledderten Kartons vollgestopfte Gepäckfächer und von Ziegen und Hühnern bevölkerte Gänge… Gut, landwirtschaftliches Nutzvieh hat hier niemand dabei, Kartons hingegen sehe ich en masse, leider aber kein Personal. Das ändert sich erst nach 45 Minuten, in denen wir uns die Beine in den Bauch stehen, während die Schlange hinter uns immer noch länger wird. Zehn Minuten vor Gateschluss geht endlich der erste Ruck durch die stetig nervöser werdende Passagierschar und langsam, ganz langsam nähern wir uns den Countern. Noch zwei Schleifen, noch eine, und wir sind dran! Mit Bordkarten bestückt eilen wir erleichtert zum Gate, wo wir jedoch erneut warten müssen – auf den Rest der Fluggäste und das Check-In-Personal, das uns durch die Schleuse ins Flugzeug lassen soll. Mit einer Stunde Verspätung schließlich sitzen wir doch im Flieger, nach weiteren zwanzig Minuten findet sich ein freier Slot und wir heben ab, Richtung Istanbul.
Mit Argusaugen beobachte ich nun das Treiben an Bord. Die Dame im Reisebüro nämlich überzeugte mich letztendlich mit dem Argument, die Turkish Airlines sei zum dritten Mal in Folge zur besten Fluglinie Europas gewählt worden und ich glaubte ihr nur zu gerne, denn dieser Gabelflug bot bei weitem die besten Konditionen – finanziell und verbindungstechnisch. Was ich nun aber erlebe, ist allenfalls als durchschnittlich zu bezeichnen; mit negativer Tendenz, denn der Service ist recht schleppend, das Bordprogramm reichlich einfallslos und der Sitzabstand, selbst für mich Zwerg, ziemlich eng. Doch ich will mal nicht so sein – immerhin sind keine Hühner und Ziegen im Flieger – kuschle mich an Heinz, der sich, durch das Abflugsbier leicht beschwingt, königlich über das türkischsprachige Bordmagazin mit der hohen Ü-Dichte amüsiert, und freue mich auf unseren Urlaub, auf unsere Tour, die morgen in Kapstadt beginnen wird. Morgen. Denn erst mal liegen noch ein Umstieg und eine Langstrecke über Johannesburg vor uns.
Ein akzeptables Essen und einen langweiligen Film später landen wir in der türkischen Metropole, deren Lichtermeer richtig einladend wirkt. Rasch durchqueren wir den quirligen Transitbereich und statten den Toiletten einen Besuch ab, die leider nicht so einladend sind, denn man sieht ihnen die „Quirligkeit“ deutlich an. Vor allen Dingen dem Herrenklo… Heinz ist wirklich kein Etepetete-Typ, aber er ist sichtlich angeekelt von den klebrigen Flecken rund um die Pissoirs, die höchst unzweideutiger Herkunft sind, wie ihm ein Mit-Pisser anschaulich demonstriert: der einheimisch wirkende Herr versprüht sein Zielwasser in großzügigem Radius um die Porzellanschüssel herum und frönt zudem noch einer orientalischen Unsitte. Beim Verstauen seines besten Stücks nämlich zieht er beherzt Schleim aus den untersten Winkeln seiner Lungenflügel und speit das Produkt in weitem Bogen neben seine Schuhspitze, bevor er, ohne sich die Hände zu waschen, das gastliche Örtchen pfeifend wieder verlässt. Na, Prost Mahlzeit! Doch dieser Flughafen hat noch mehr Leckerbissen zu bieten. Ganz besonders erwähnt sei dabei der Raucherbereich, der sich, extrem gut versteckt, hinter einer noblen Bar auf einer „Dachterrasse“ befindet. Freiluft, super! Denkste! Dieser Suchtpferch spottet jeglicher Beschreibung: ein etwa fünfundzwanzig Quadratmeter großer, heruntergekommener, völlig überfüllter Außenbereich, eingezäunt mit verrostetem Kaninchengitter und zerfledderten Stoffstücken – ein Ort, an dem man bei uns aus Tierschutzgründen wahrscheinlich nicht mal Tauben halten dürfte – wird dem nach Nikotin gierenden Homo fumificus offeriert. Selbst rauchen muss man hier aber gar nicht, denn bereits ein Atemzug unter der, aus unerfindlichen Gründen nicht abziehenden Dunstglocke genügt, um ausreichend Gift für die nächsten Stunden zu inhalieren. Heinz und ich nehmen deshalb schnellstmöglich Reißaus und markten stattdessen lieber noch ein paar Flaschen Selbstversorger-Wasser für den kommenden Flug ein, bevor wir, gen ein Uhr nachts, an Bord unseres gebuchten Interkontinental-Vogels gelassen werden.
Knapp zehn Stunden liegen nun vor uns, zehn Stunden, die zwar meinen persönlichen Eindruck von der Airline nicht verbessern, im Gegenteil, zehn Stunden, die wir aber immerhin einigermaßen bequem verpennen können, denn der Flieger ist, gerade in den hinteren Reihen, wo wir platziert sind, nicht voll besetzt. So ergattern Heinz und ich je zwei Plätze, auf denen wir uns nach dem Essen zusammenrollen und bis Sonnenaufgang durchschlummern. Generös, weil erholt und ausgeschlafen, verbuchen wir das nun servierte Frühstück unter der Kategorie gewöhnungsbedürftig, aber essbar, und beobachten nach unserer anschließenden Landung in Johannesburg, wie sich das Flugzeug leert. Wir hingegen dürfen sitzen bleiben. Neben dem Kosten- und Anschlusszeiten-Faktor war dies der dritte ausschlaggebende Grund für die Buchung des Turkish-Airlines-Pakets: unser Gepäck wird, ebenso wie wir, nicht ausgeladen und kommt somit auch nicht mit den Langfingern des johannesburg’schen Transitverladebereichs in Berührung. Das war uns die lumpige Stunde Wartezeit an Bord allemal wert, zumal uns ein Umsteigen, bei dem wir uns zwar die Füße hätten vertreten können, eine noch wesentlich längere Phase des ungeduldig-gelangweilten Herumlungerns beschert hätte. So aber heben wir nach 60 Minuten wieder ab und landen gut zwei Stunden später in Kapstadt, unserem endgültigen Ziel.
Rasch sind die Einreiseformalitäten erledigt, das Gepäck (unversehrt und vollzählig) vom Band gepflückt und wir können uns auf die Suche nach der Wechselstube mit dem günstigsten Kurs machen. Schnell ist diese gefunden und wir werden von einem freundlich lächelnden Angestellten empfangen, der gerne unsere Barschaften entgegennimmt. Während er hinter seinem verglasten Tresen die für die Transaktion erforderlichen Daten in den Computer hackt, beginnt er ganz nebenbei einen kleinen Smalltalk: woher, wohin, zum ersten Mal in Afrika, etc.? Stolz berichte ich ihm von meinem Jubiläum und der geplanten Route, was er seinerseits ebenfalls mit Stolz auf sein gerne bereistes Land zur Kenntnis nimmt. Dann fällt ihm etwas Wichtiges ein: seit einiger Zeit gäbe es neue Randscheine, die sich durch das Konterfei Mandelas auszeichneten, und wenn wir, wie erwähnt, auch noch Namibia und Botswana bereisen wollten, bräuchten wir genau diese. Die alten Noten nämlich würden in den Nachbarländern nicht mehr akzeptiert. Das ist neu für uns. Umso dankbarer für diesen Hinweis nicken wir zustimmend und lassen uns die „Papier-Ränder“ auszahlen.
Mit flinken Fingern zählt der Wechsler die Scheine vor unseren Augen ab; so flink, dass wir gerade noch mitaddieren können, nicht aber sehen, ob es sich dabei tatsächlich ausschließlich um neue Noten handelt. Doch wieso sollte er uns alte geben, hatten wir doch soeben ausführlich darüber gesprochen…? Flugs verstaut er den Stapel in einem Zip-Beutel, wir unterschreiben vielmals dankend und begeben uns dann in den Gastrobereich des Flughafens, wo wir auf die Ankunft unserer beiden Freunde Annette und Jochen warten wollen. Wir begutachten das reichhaltige Getränkeangebot und entscheiden uns für einen Laden mit halbgefrorenen Obst-Shakes, in dessen Sitzbereich wir uns erst mal gemütlich niederlassen. Die Auswahl ist wirklich riesengroß und macht es uns nicht leicht – Mango-Papaya-Red Berries oder doch lieber Apple-Pineapple-Coconut oder vielleicht eher Guave-Zitrone? Nach einer schwierigen Entscheidungsfindung hieve ich mich vorfreudig aus meinem Drahtsessel, um zur Bestellung zu schreiten – hier nämlich gibt es keinen Kellner, der von Tisch zu Tisch eilt, das Gewünschte notiert und auch serviert; hier ist Self-Service angesagt. Ich krame kurz in der Geldtüte, die ich in meinem Rucksack verstaut habe, ziehe einen passenden Schein hervor und gehe Richtung Bar, während Heinz beim Gepäck bleibt. Unterwegs drehe ich die Rand-Note hin und her – auf der Suche nach Mandelas Konterfei. Doch es ist nicht zu finden! Stattdessen blickt mich finster ein dunkelblauer Büffel an. Verflixt, das ist ein alter Schein! Okay, hier in Südafrika ist das ja kein Problem, in den Nachbarstaaten jedoch sehr wohl. Und hatten wir nicht vor einer Viertelstunde exakt dieses Thema mit dem Wechselknaben erörtert, jenem Experten, der uns höchstselbst genau auf diesen Umstand hingewiesen hatte???
Angenervt kehre ich mit unseren Getränken zum Tisch zurück und sehe mir gleich, im Schutze meiner Reisetaschenklappe, unsere frisch gewechselten Scheine an: Rhinos, Elefanten, Löwen, Büffel, Leoparden – ein wahrer Zoo tummelt sich da in unserem Beutel, die Mandelas hingegen sind in der Minderzahl; 70 Prozent alte Noten zu 30 Prozent neuen. Herrschaft, sprechen wir denn chinesisch? Seufzend genießen wir dennoch unsere köstlich erfrischenden Drinks in aller Ruhe, bevor wir erneut zur Wechselstube traben, hinter deren Glasscheibe uns schon erstaunt der Angestellte von vorhin entgegenblinzelt. Ist was nicht in Ordnung? Geduldig repetiere ich seine Informationen. Er nickt bestätigend. Noch geduldiger frage ich nun seine Erinnerungen bezüglich unserer Reiseroute ab, die er fast lückenlos wiedergibt, während er uns weiterhin ratlos ansieht. Erst als ich ihm unser Geldpaket aufgefächert in die Durchreichemulde lege und fragend auf den Tierpark deute, macht es Klick. Mit der flachen Hand schlägt er sich an die Stirn, entschuldigt sich und deckt uns anstandslos mit ersatzweisen Mandelas ein. Wir hätten doch nur was sagen müssen, murmelt er, sich irgendwie selbst widersprechend. Kein Problem, unser Fehler, strahle ich ihn an und meine das tatsächlich ernst, zumindest teilweise. Jetzt nämlich atme ich nicht nur afrikanische Luft, sondern weiß auch, dass ich wirklich da bin. Tja, ich habe meine Jubiläumstour wohl gleich mit einem saftigen Anfängerfehler begonnen. Und jeder, der schon mal in Afrika war, weiß, was ich meine: stelle erstens niemals eine Suggestivfrage, wenn du eine neutrale Antwort brauchst, fasse zweitens alles Besprochene nochmals zusammen, lasse es dir bestätigen und, drittens, kontrolliere das Ergebnis sofort. Bei Punkt zwei und drei habe ich gerade deutlich abgeloost – mit der entsprechenden Konsequenz. Aber schön, dass es Dinge gibt, die sich offenbar nie ändern…
Nun sind wir aber wirklich ausreichend mit Mandelas bestückt, bedanken uns abermals herzlich und verlassen, hoffentlich zum letzten Mal, den freundlichen Wechsler, um kurz darauf in der Ankunftshalle nach Annette und Jochen Ausschau zu halten. Niemand da! Sicherheitshalber schicke ich eine SMS an Annette und erhalte postwendend Antwort: Wir sind schon hier! Augenblicke später sprinten die beiden eine Rolltreppe herab und wir fallen uns freudestrahlend in die Arme. Schwatzend und erzählend transportieren wir anschließend unser Gepäck zum Parkhaus, wo der Land Rover unserer Freunde steht, verstauen alles und stürzen uns wohlgemut in das Verkehrsgetümmel der Großstadt am Kap. Doch wie wollen wir fahren? Die östliche Südroute über die Küste oder lieber die westliche über den Ou Kaapse Weg? Uih, ja! Ich bin sofort Feuer und Flamme für Route zwei, denn hier kommen wir durch das Silvermine Nature Reserve, das ich in schönster Erinnerung habe – Fynbos vom Feinsten! Und wir werden nicht enttäuscht: nachdem wir den Settlers Drive mitsamt seinem dichten Feierabendverkehr hinter uns gelassen haben, tauchen wir ein in eine Welt voller kaptypischer Pflanzen. Dicke Proteenknospen trotzen nickend dem strammen Wind, mannshohe Erikasträucher leuchten in der Sonne, weiße Berzeliendolden setzen blendende Akzente inmitten eines wogenden Meeres elfenbeinfarbener Metalasiablüten und zwischen den Hügeln der Kaphalbinsel blitzt hin und wieder der blaugrüne Ozean hervor. Was für ein wunderschöner Anblick! Hingerissen lassen wir die einzigartige Landschaft an uns vorübergleiten und bedauern dabei ein wenig, heute keine Zeit mehr zu haben, uns hier näher umzusehen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben – schließlich sind wir morgen auch noch da.
Vorfreudig schrauben wir uns den alten Kapweg in südwestlicher Richtung wieder hinunter, durchqueren den windgeschützten Ferienort Sunnydale, biegen auf der Kommetjie Road nach Fish Hoek ab, wenden uns an der Küste nach rechts und erreichen bald darauf das lauschige Militärhafen-Städtchen Simon’s Town, wo wir heute übernachten werden. Hach, das ist wie Heimkommen, erst recht, weil dieser Ort vor über zwanzig Jahren Ausgangspunkt meiner allerersten Afrikareise war. Mein letzter Besuch des Küstenorts liegt nun sicher fünfzehn Jahre zurück, aber es ist, als wäre die Zeit hier stehengeblieben. Nur wenig hat sich verändert, zumindest auf den ersten Blick. Mit glänzenden Augen schmiege ich mich an Heinz und drücke ihm mein überbordendes Zuhause-Gefühl aufs Ohr: kuck mal, den Buchladen gibt es immer noch und dort ist die Metzgerei, in der ich mein erstes Straußenfilet gekauft habe, da drüben, das ist der Laden von Herrn Patel, dessen Sortiment mich aus der Gepäckverlust-Misere gerettet hat, links runter, da geht es zu den Pinguinen und jetzt kommt gleich der Golfplatz mit den windverkrüppelten Bäumen. Heinz, für den hier alles neu ist, der meine Erzählungen aber hinreichend kennt, freut sich liebevoll lächelnd mit mir, während Annette und Jochen staunen, an wie viele Dinge ich mich noch erinnern kann.
Auch den Ort, den wir kurz darauf erreichen, habe ich natürlich nicht vergessen; es ist das Oatlands Holiday Ressort, auf dessen terrassenartig angelegten Campsites wir in unseren anfänglichen Afrika-Jahren stets die erste Nacht verbracht hatten. Heute jedoch müssen wir nicht zelten, denn Annette und Jochen haben, des wankelmütigen Kapwetters wegen, einen Bungalow angemietet. Eine gute Entscheidung, so zeigt sich jetzt, in der gerade einsetzenden Abenddämmerung: über die Tafelberge hinter uns schieben sich dichte graue Wolken, die Temperatur sinkt schlagartig und der allgegenwärtige Wind frischt ungemütlich-böig auf. Rasch nutzen wir das noch verbleibende Tageslicht, transportieren unser Gepäck in den Bungalow und richten uns dort häuslich ein. Das allerdings ist leichter gesagt als getan: unser Auto nämlich mussten wir unterhalb der kleinen Wohneinheit abstellen – eine Treppe fehlt – und nun das ganze schwere Zeug über einen hüfthohen Absatz und ein Holzgeländer hieven, was gesamtlogistisch wenig prickelnd ist. Als noch unprickelnder allerdings stellt sich der Bungalow selbst heraus, dessen heruntergekommener Zustand mich leicht schockiert. Abgewohnte Pressspan-Möbel verunzieren die beiden winzigen Schlafzimmer, eine ungepflegte, schlecht ausgestattete Küche verströmt wenig Wohlfühl-Atmosphäre und ein extrem zweckmäßiges Bad heißt uns verschämt mit tropfenden Armaturen willkommen. Gut, wir bezahlen zu Viert nur achzig Euro pro Nacht, was für eine feste Behausung direkt am Kap vergleichsweise günstig ist, doch mehr möchte man für die Bruchbude auch beileibe nicht ausgeben. Dennoch sind wir heilfroh, nicht im Zelt nächtigen zu müssen, denn jetzt, da es vollends dunkel ist, fegt ein eiskalter Wind über uns hinweg, der so heftig ist, dass wir unser geplantes Grillfeuer trotz eines Windschutzes nicht entfachen können. Ersatzweise braten wir deshalb unsere Steaks in einer klebrigen, verbeulten Pfanne und machen es uns am inhäusigen Küchentisch so gemütlich wie eben möglich. Das wiederum funktioniert sogar ganz gut, denn die Beleuchtung ist eher unterdimensioniert und schmeichelt somit dem Inneren des Chalets…
Nach dem Essen wagt sich Jochen zum Rauchen vor die Tür und wird Zeuge einer befremdlichen Aktion. „Kommt, das müsst ihr euch ansehen!“ Gespannt folgen wir ihm auf die Terrasse und kommen in den „Genuss“ eines ganz besonderen Schauspiels: ungefähr acht Bungalows weiter hat ein notorischer Grill-Pyromane den Kampf mit dem stürmischen Wind aufgenommen und ein loderndes Feuer entzündet. Hektisch fauchend züngeln die Flammen aus der spiritusgetränkten Holzkohle, allerdings nicht in die Höhe, sondern in die Waagerechte, und kommen dabei immer wieder der Holzbalustrade gefährlich nahe. Und jedes Mal, wenn eine besonders heftige Böe in die Glut fährt, fliegt ein Regen glühender Funken auf das benachbarte Reetdach. Man kann es echt übertreiben! Schaudernd ob der ungemütlichen Kälte und der südafrikanischen Braaiomanie ziehen wir uns wieder in unser Chalet zurück, wo wir nur noch das Nötigste aus dem Gepäck hervorkramen und uns anschließend in die bedenklich knarrenden Betten zur Nacht zurückziehen. Möge es bitte kein Großfeuer geben…
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