19. März 2013, Skilpad > Richtersveld Nationalpark, Potjiespram
Ein letztes Sahnehäubchen hatten wir dem gestrigen Tag noch aufgesetzt: Heinz und ich haben uns sehr bald nach dem Abendessen in unser eigenes Chalet zurückgezogen, um in aller Ausgiebigkeit den Luxus einer en-suite-Dusche und eines flauschig-weichen Bettes zu genießen, das wir nicht selbst aufbauen mussten. Die kleinen Freuden eines ansonsten fast ausschließlichen Zelturlaubs, die sogar wir, als eingefleischte Camper durchaus zu schätzen wissen! Und derartige Zuckerl entschädigen uns quasi vorab – für heute: diesen 19. März nämlich haben wir in unserem Urlaubsplan rot markiert – als zähen, langen, aber leider unvermeidlichen Fahrtag. Nach dem Frühstück stellen wir uns ergeben unserem bevorstehenden Schicksal und klettern ins Auto, nicht ohne noch einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick auf die hinter der Kurve schwindenden Chalets geworfen zu haben.
Noch auf Nationalparkgebiet
Farmland
Die N7 hat uns wieder
Dann geht sie los, die Tor-Tour; rund 400 Kilometer liegen nun vor uns, lange, öde, gleichförmige vierhundert Kilometer, die dankbarerweise größtenteils über Teer führen. Allerdings sind solche Teerstrecken ein recht zweischneidiges Schwert, denn einerseits geht es auf glattem, kurvenarmem Untergrund logischerweise rasch voran, andererseits aber sind solche Pads einfach nur schnarchlangweilig und erfordern höchste Konzentration vom Fahrer. Doch auch wir Mitfahrer können uns nur mühevoll wachhalten: die Landschaft fliegt an uns vorbei, an und für sich schöne Farben und Formen verschmelzen zu einem uninteressanten Sichtbrei, während uns uns nach wie vor die Zeit im Nacken sitzt. Wir möchten, wir wollen, wir müssen heute noch den Richtersveld Nationalpark erreichen, wo wir einen Platz am De Hoop-Camp gebucht haben: da aber müssen wir erst mal hinkommen…
Zur Abwechslung: Ortschaft
Steinkopf City
Fußballplatz in Steinkopf
Kaum haben wir also den Namaqua Nationalpark verlassen und einige wenige Staubkurven hinter uns gebracht, erreichen wir die N7, das Teerband, das Kapstadt mit Namibia verbindet. Mann, wie oft war ich hier schon unterwegs – jedoch immer nur auf der Durchreise. Mal um Mal hatte ich mir aufs Neue geschworen, auf dieser Strecke demnächst innezuhalten, mich umzuschauen, denn es ist, botanisch gesehen, eine höchst interessante Gegend. Doch wie der Teufel eben will, heizen wir auch heute durch, stoppen erstmals in Springbok, einem vergleichsweise kleinen Kaff – für deutsche Verhältnisse. Im nördlichen Namaqualand jedoch rangiert Springbok unter den Großstädten, ist einer der wenigen Dreh- und Angelpunkte der Zivilisation. Hier gibt es Tankstellen (diverse), Supermärkte (mehrere), viel Verkehr, noch mehr Menschen und all das vereint sich zu einem betriebsamen Gewusel, das ich ganz schrecklich finde – besonders jetzt, nach den Tagen der Menschenleere und Abschiedenheit. Aber es geht nicht anders: wir müssen hier unsere Vorräte aufstocken, schließlich sind wir die nächsten Tage fernab jeglicher Versorgungsmöglichkeiten und da muss an alles gedacht werden. Annette zückt unsere Liste, ein ständig wachsendes Dokument, das wir nun abermals durchgehen und hier und da ergänzen, bevor wir unser Auto auf dem brechend vollen Parkplatz eines Spar-Marktes abstellen. Meine Güte, in den Laden müssen wir nun rein, mit unserer Liste, die mir ellenlang erscheint: vier Tage Richtersveld erfordern einiges an unabdingbarer Grundversorgung wie Fleisch, Käse, Brot, Gemüse und Wasser. Allein von Letzterem benötigen wir drei Liter pro Person und Tag – was in der Summe schon mal 48 Liter ausmacht, Minimum. Dann kommen noch Leckerlis wie Wurst, Bier, Saft, Wein, Obst und Kekse dazu. Und all das muss nun eingemarktet und anschließend ins Auto gestapelt werden – rüttelsicher, verbrauchslogistisch klug und teilweise auch kühl. Schon zuhause, in meinem gewohnten Stadtumfeld, ist so ein Großeinkauf fürchterlich ätzend für mich: bah, wie ich es hasse, dieses Gestaple in den Einkaufswagen, das Aufs-Band-Räumen, das erneute Geschlichte in ein passendes Beförderungs-Behältnis, den anschließenden Transport ins traute Heim, dem sich ein gnadenloses, abermaliges Geräume anschließt. Hier aber, ohne geräumige Wohnung und spatiösen Kühlschrank, ist Einkaufen in solchen Dimensionen der wahre Horror – zumindest für mich.
Frustriert trotte ich mit meinen Freunden in den Supermarkt und bereite mich innerlich auf die kommende Seelenqual vor. Wir schnappen uns einen Einkaufswagen (reicht der?) und beginnen unseren Weg der Listenabarbeitung. Gemüse hier, Nudeln da, Brot dort. Mitten im laufenden Besorgungsvorgang bleibe ich an einem Regal mit Haushaltswaren kleben, das seltsamerweise eine magische Anziehungskraft und zugleich eine beruhigende Wirkung auf mich ausübt. Langsam schlendere an den bunten Plastikbehältern, den Stahlschüsseln, den Küchengeräten und schließlich den Putzmitteln vorüber und male mir im Geiste aus, wozu wir mindestens die Hälfte dieser Gegenstände gar trefflich auf unserer weiteren Reise gebrauchen könnten. Einen Edelstahlbräter als Vogeltränke, einen Fensterwischer zum Autoscheibenputzen, den Hightech-Dosenöffner als Ersatz für unseren altgedienten, der schon deutlich Sand im Getriebe hat, für jeden eine eigene kleine Salatschüssel und auch noch ein Windlicht, eine Kerze, ein Kartoffelstampfer…
Ha, da würden meine Freunde aber Augen machen! Allerdings nicht vor Begeisterung, sondern eher vor Besorgnis über meinen geistigen Zustand, fürchte ich. Denn unser Stauraum im Wagen ist ohnehin schon sehr knapp bemessen – würde ich jetzt auch noch mit dem ganzen Krempel anrücken, hätten wir ein echtes Problem. Das ist mir natürlich völlig klar, dennoch verspüre ich gerade eine Art von unwiderstehlichem Kaufzwang, der befriedigt werden will. Es wird sich doch, Herrschaft nochmal, irgendetwas finden; etwas Kleines, Nützliches, Hübsches, Buntes… Vor meinem inneren Auge lasse ich einen unserer üblichen Tagesabläufe vorbeiziehen: aufstehen, frühstücken, abspülen, packen, eincremen, losfahren. Weiter muss ich nun gar nicht mehr denken, denn auf Anhieb fallen mir zwei Dinge ein, auf die ich in Zukunft unter keinen Umständen mehr verzichten werde können: seit Jahren schon nervt mich zum Beispiel, dass ich meinen morgendlichen Tee oder Kaffee vor dem Spülen getrunken haben sollte. Dabei wäre es so gemütlich, nach dem Packen noch eine weitere Tasse zu genießen. Geht aber nicht, denn dann vergisst man früher oder später, die Tasse einzupacken oder sie geht unterwegs verschütt. Zudem schwappt beim anschließenden Fahren auf holperiger Piste das heiße Gebräu unkontrolliert über Hände, Oberschenkel und Autositze. Ein geräumiger, eigener, selbst bezahlter Thermobecher mit Schraubdeckel und Trinköffnung muss also her. Gesucht, gefunden! Dass es ein deutsches Fabrikat ist, das ich locker von zuhause hätte mitbringen können – und sicher auch wesentlich preiswerter – stört mich nicht im Geringsten. Der zweite Gegenstand, ein Microfasertuch zum Reinigen meiner Brillengläser, ist ebenfalls rasch ausfindig gemacht. Das Tuch ist zwar so groß, dass es zum Putzen eines ganzen Badezimmers ausreichen würde, aber auch das trübt mein Shopping-Glück in keinster Weise. Strahlend mäandere ich mit meiner Beute nun durch die Regalfluchten, um wieder zu meinen Freunden aufzuschließen und wenigstens bei den weiteren Besorgungen behilflich zu sein.
Vom Anenous Pass…
… über Land …
… Richtung Ozean
Allerdings, so stelle ich mit schlechtem Gewissen fest, stehen Annette und Jochen bereits an der Kasse und packen die Einkäufe aufs Band. Hinter ihnen warten auch schon andere, gut beladene Kunden, sodass ich gerne darauf verzichte, mich hier durchzudrängeln und alibimäßig Beistand zu leisten. Stattdessen steuere ich lieber eine „Wenig-items-Kasse“ an, zahle rasch meine persönlichen Errungenschaften und helfe anschließend beim logistisch klugen Verstauen unserer neuen Vorräte in vom Supermarkt bereitgestellte Plastiktüten. Puh, Teamgesicht gewahrt… Also, hier die zu kühlenden Sachen, dort die sperrigen, da die haltbaren und zu guter Letzt die Wasserflaschen. Diese werden mir dann plötzlich von Heinz aus den Händen genommen und in den Einkaufswagen zurückgestapelt. Ach ja, Heinz! Wo war der eigentlich die ganze Zeit? Eine Stange Zigaretten und zwei Zeitschriften unter seinem Arm sprechen Bände: er hatte sich ebenfalls ausgeklinkt… Jetzt aber sind wir alle wieder vereint und rollen den schwer beladenen Wagen zum Auto, wo wir, Heinz und ich, schon mal mit dem Verräumen beginnen, während Annette zum Bottle Store eilt, um auch noch die benötigten Sundowner-Alkoholika zu besorgen. Jochen hingegen gönnt sich derweil eine Zigarette und lässt uns in aller Seelenruhe schuften – ausgleichende Gerechtigkeit! Dann kehrt Annette mit den alkoholischen Getränken zurück, die allerdings nur noch mit viel Mühe und Gestopfe untergebracht werden können. Schließlich ist alles im Auto – mehr schlecht als recht, mehr streitend als friedlich, aber immerhin – nix wackelt, nix trudelt, nix wandert. Kann es auch nicht, denn wir sind voll bis unters Dach. Und obwohl wir all das Zeug brauchen, wir uns wie blöd aufs Richtersveld freuen, so stellen wir dennoch mal wieder fest, wie widerwillig wir solche Einkäufe tätigen, wie sehr uns das stresst, wie latent aggressiv uns derartige Vorbereitungs-Aktionen machen. Unumgänglich, aber eben trotzdem tierisch ätzend. Also nichts wie weg von hier, der erneuten Einsamkeit entgegen!
Einfahrt Port Nolloth
Uferpromenade
Rustikales Restaurant
Minuten später sind wir, erleichtert durchatmend, erneut auf Piste, raus aus Springbok, unterwegs nach Steinkopf, das wir rund vierzig Kilometer danach erreichen. Hier geht es nun links, Richtung Westen, über den Anenous Pass, dessen gut ausgebaute Kurven und spektakuläre Aussichten mich, wie auf der letzten Tour bereits, abermals begeistern. Allerdings ist es diesmal erheblich trockener und somit auch karger als vor zwei Jahren um die selbe Zeit. Das hat, neben Heinz’ und meiner persönlichen Enttäuschung, die wir bedauernd zur Kenntnis nehmen, dennoch auch einen wirklichen Vorteil: wir preschen durch, ohne anzuhalten, ohne auch nur einmal das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Stattdessen blättert Heinz interessiert in seinen neu erworbenen Magazinen und vertreibt uns die Zeit auf den nächsten neunzig Kilometern bis Port Nolloth, indem er uns diverse Artikel, den Fahrlärm übertönend, vorliest. Gut informiert über Glanzstare des südlichen Afrika, die umfassende Gattung der Sperlingsvögel und mehr oder weniger effektvolle Schutzmaßnahmen für seltene Federträger der südlichen Hemisphäre, laufen wir schließlich in Port Nolloth ein – und haben Hunger.
Museum in Port Nolloth
“Zwergenschule”
Straßenszene
Es ist bereits früher Nachmittag – ein Zeitpunkt also, der unsere knurrenden Mägen durchaus legitimiert. So suchen wir nach einem Etablissement, das schmackhaftes Essen anbietet. Fastfood allerdings sollte es schon sein, denn eilig haben wir es immer noch. In Blickweite des Meeres werden wir schließlich fündig: eine Fisch-Fritten-Schnell-Ess-Bude, die hauptsächlich Pommes, begleitet von frittierten Tagesfang-Fisch-Filets, anbietet; Fresh fish (catch of the day) and fries to go, so sagt das Schild. Ein Widerspruch in sich, sagt der gesunde Menschenverstand. Egal, wir bestellen das jetzt. Der Menschenverstand, beziehungsweise dessen Vorahnung aber obsiegt. Doch es werden nicht nur unsere leisen Vorahnungen erfüllt, nein, man beglückt uns auch sonst auf ganzer Linie: der Fisch ist geschmacksarme Tiefkühlware aus fernen Gewässern, die Fritten sind weich und fetttriefend. Mit derartigen Kulinaria hatten wir ja teilweise gerechnet, nicht jedoch damit, auf die Fertigstellung der Fast-Food-Bestellung eine geschlagene halbe Stunde warten zu müssen. Als wir diese dann doch endlich in Händen halten und am Strand zum Essen auspacken, müssen wir zu allem Übel auch noch entdecken, dass die Tüte lediglich drei Portionen enthält, obwohl die Rechnung vier davon ausweist und wir diese auch bezahlt haben. Jetzt ist unsere Laune aber wirklich am Tiefpunkt angelangt.
Schulkinder
An der Tanke
Biltong-Laden
Mann, ist das ärgerlich! Aber nochmal zur Frittenbude fahren, eine Portion nachbestellen und wieder ewig warten, ist auch Blödsinn. Also bleibt nur teilen. Annette und Jochen schlagen vor, eine Portion mit Anteilen der ihrigen zwei aufzustocken und die könnten Heinz und ich uns dann teilen; doch genau diese gut gemeinte Offerte stößt Heinz, der gerne seine eigene Tüte hätte, es aber nicht sagt, sauer auf – und er lehnt dankend ab. Ich wundere mich und bin ebenfalls leicht angesäuert, denn ich werde hierbei nicht gefragt. Aber egal, wenn er meint. Also teilen wir beide eine Einzel-Portion, die ich samt Beutel in einer kleinen Felsspalte abstelle, die sich genau zwischen unseren Sitzplätzen befindet. Kaum haben wir uns jedoch gemütlich eingerichtet, tauchen diverse Möwen auf. Die Vögel umrunden uns fordernd und ich erliege sofort ihrem gefräßigen Charme. Immer wieder greife ich in unseren Essensbeutel, schiebe mir ein Stückchen Fisch in den Mund, werfe nebenbei den bettelnden Federtieren eine Fritte hin und freue mich daran, wie geschickt die Tiere die Häppchen auffangen. Dabei entgeht mir jedoch völlig, dass Heinz, immer noch gefangen in seinem unausgesprochen Groll, so gut wie nichts isst. Ich hingegen futtere und füttere fröhlich vor mich hin, total abgelenkt, als Heinz urplötzlich beschließt, auch ein paar Bissen essen zu wollen.
Chroicocephalus hartlaubii
Larus dominicanus
Chroicocephalus cirrocephalus
Doch bis auf wenige labberige Fritten und ein kleines Stückchen Fisch ist nichts mehr im Beutel. „Ja, danke, Hauptsach’ die Möwen hatten genug!“, zischt Heinz mich an. Uih, jetzt ist mein Schneck aber richtig sauer! Ich bin mir zwar irgendwie keiner, gleichzeitig jedoch jeder Schuld bewusst: ich habe alles weggefressen, die Vögel nebenbei noch generös versorgt – aber leider nicht auf Heinz geachtet. Tja, so war es. Verantwortlich für diese angespannte Stimmung aber ist, meiner Meinung nach, der lange Fahrtag, unter dem wir alle leiden. Man wird unaufmerksam, reizbar, störrisch, ist genervt, reagiert empfindlich. Und fallen unter solchen Umständen Begebenheiten zusammen, wie eben jene seit unserer Ankunft in Port Nolloth, dann gibt es Opfer. In diesem Falle bin ich schuld, obwohl auch ich nur ein Opfer der Umstände bin. Das lässt sich jedoch vorerst nicht mehr geradebiegen. Schneck schmollt, ich fühle mich missverstanden, Annette und Jochen sehen sich gänzlich unbeteiligt, spüren die Missstimmung aber dennoch und jeder gibt jemand anderem die Schuld. Mann, wie kompliziert! Lasst uns doch bitte einfach weiterfahren und diesen Tag rumbringen. Bald hat uns der Busch wieder und da ist die Welt hoffentlich in alter, harmonischer Ordnung!
Strand von Port Nolloth
Sieht nur idyllisch aus…
Carpobrotus edulis
Zügig bringen wir also schlechter Laune die Teerstrecke Richtung Alexander Bay hinter uns, biegen dort gen Nordosten ab und erreichen schließlich, leidlich besserer Stimmung, das erste Tor zum Richtersveld Nationalpark – Helskloof Gate. Dort, an diesem vor zwei Jahren noch recht unscheinbaren Ort, hatten wir auf der letzten Tour eingecheckt. Heute präsentiert sich das Gate jedoch ganz anders: Parkplätze, gekennzeichnet durch weiße Steine, rechteckig ausgelegt im roten Sand, dazwischen Beete, die gerade von Heerscharen buddelnder Gärtner mit Richtersveld-typischen Sukkulenten bestückt werden und jede Menge sonstiger Angestellter, die geschäftig umher wuseln. Hier wird richtig aufgerüstet! Allerdings sind wir mitten in der Bauphase angekommen und keiner hat Zeit für uns und unsere Eincheck-Wünsche. Das sei nur in Sendelingsdrif möglich, bekommen wir kurz angebunden zu hören.
Abraumhalden
Oranjeschleife
Helskloof Gate
Okay, okay, wir fahren ja schon wieder. Gegen sechzehn Uhr sind wir dann endlich am Hauptgate angekommen und dürfen dort unsere Formalitäten erledigen. Während Annette die Formulare ausfüllt und bezahlt, werfe ich immer wieder sorgenvolle Blicke auf die Uhr: wir haben De Hoop gebucht und es ist schon verdammt spät. Die Rangerin bestätigt meine Befürchtungen, indem sie uns dringend anrät, nach Potjiespram auszuweichen; De Hoop wäre, mit dreieinhalb Stunden Fahrzeit, nicht mehr bei Tageslicht zu schaffen. Nein, nein, bitte nicht nach Potjiespram! Ich kann dieses verbuschte Wochenend-Ausflügler-Camp am Oranje einfach nicht leiden – Flussnähe hin oder her. Leider aber hat die Rangerin recht: es wäre ziemlich unverantwortlich, heute noch nach De Hoop zu düsen – der Akkedis-Pass bei Dunkelheit ist zu gefährlich. Schweren Herzens, aber halbwegs einsichtig, fügen wir uns unserem Schicksal – warum sollte ein Scheiß-Tag nicht auch einen Scheiß-Abend haben…
Endlich da!
Der Tisch wird gedeckt
Opophytum hypertrophicum
Nun, so schlimm, wie befürchtet, wird es dann doch nicht: zumindest gibt es keine anderen (menschlichen) Gäste und wir können uns somit ungehindert auf den einzigen Platz mit angedeutetem Flussblick stellen. Der ist zwar auch nicht gerade wild-romantisch, aber immerhin recht weitläufig und man kann nach wenigen Schritten den Oranje hinter den Büschen erkennen. Auch Heinz, dessen Stimmung immer noch spürbar gereizt ist, entspannt sich sofort deutlich, als plötzlich eine Schar von Kap-Frankolinen über den sandigen Boden unseres heutigen Nachtquartiers marschiert. Die Hühnervögel mit der kleinen Kinderschar glucksen leise, sind recht zutraulich und egalisieren damit auf der Stelle Schnecks Fahrtag-Grant. Als wir schließlich das Lager fertig aufgebaut haben, das Sundowner-Bier in Händen halten, das Essen auf dem Lagerfeuer fröhlich brutzelt und der Oranje im Hintergrund versöhnlich plätschert, sind wir alle wieder im Lot. Der Busch hat uns wieder! Nach einem Dinner in bester Harmonie kuscheln wir uns todmüde in unsere Schlafsäcke und schlafen einem neuen Tag ohne Zivilisation und stressige Einkäufe zufrieden entgegen. Auch ein Scheiß-Tag kann ein halbwegs gutes Ende finden…
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