13. Oktober 2018; Kirindy, zweiter Tag

Ein bisschen Spaß muss sein, auch morgens …

Früh am Morgen sind wir bereits wieder auf den Beinen und absolvieren unseren Morning Walk, der uns diesmal mit zahlreichen Vögeln belohnt. Am Ende der Exkursion, nachdem wir uns bei Christian bedankt haben, foppen wir jedoch den guten Mamy, indem wir ihm mit todernster Miene mitteilen, dass es nett gewesen sei im Kirindy, dass wir nun aber gerne abreisen würden. Die drei Jungs starren uns erschrocken und fassungslos an. „Warum, in Gottes Namen? Was ist passiert?“ „Wir sind der Meinung, alles Wichtige gesehen zu haben, was aber, ehrlich gesagt, nicht der Hauptgrund ist. Wir wollen vielmehr nicht weiter bleiben, weil das Bier aus ist.“ Christians Kinnlade klappt herunter, Fitah schluckt trocken, allein Mamy beginnt schallend zu lachen. „Puh, habt ihr mich geschockt! Beinahe hätte ich euch geglaubt. Jetzt aber mal im Ernst: ist es echt alle?“ „Ja, gestern Abend mussten wir schon Cola trinken!“, zwinkern wir. „Es war nicht zu ertragen!“ „Na, ihr habt ja nur noch zweieinhalb Tage, die werdet ihr schon überstehen. Und wenn ihr Glück habt, kommt vorher noch Nachschub. Mann, habt ihr einen alten Mann gerade geschockt!“

Kopfschüttelnd kichert er vergnügt vor sich hin. Auch Christian und Fitah lösen sich allmählich aus ihrer Starre, haben jedoch den Insider wohl nicht ganz verstanden. Wir sind uns aber sicher, dass Mamy die beiden aufklären wird, spätestens beim Frühstück, das jetzt, da wir kurz darauf das Camp erreichen, unmittelbar vor uns liegt. Die Jungs streben der Mannschaftskantine zu, Heinz und ich entern das Restaurant und lassen uns an einem der Tische nieder. Das vorbestellte Frühstück wird serviert und Heinz zieht eine Schnute. „Wah, ich kann ihn jetzt schon nicht mehr sehen, den geschmacklosen Schmelzkäse und den merkwürdigen Honig. Heute Abend werde ich fragen, ob sie nicht was anderes haben.“ „Honig?“ „Ja, das helle Zeug in dem Näpfchen. Ich mag ja Honig, aber der geht gar nicht!“ „Mhm, ich glaube nicht, dass das Honig ist, das ist eher gesüßte Kondensmilch.“ „Quatsch, das ist Honig!“ Na, egal, ob das nun Honig ist, oder nicht, Heinz hat auf jeden Fall recht. Das Frühstück ist in der Tat recht frugal. Aber wir sind ja schließlich nicht zum Frühstücken hier, und Kalorien führt uns das bescheidene Mahl so oder so zu. Kalorien, die uns Kraft für die bevorstehenden Märsche geben. Jetzt jedoch ist erst mal wieder eine kleine Pause angesagt, die wir natürlich auf der Veranda unseres Bungalows verbringen.

Ein Vormittag mit Fossas

Wir sitzen noch keine Viertelstunde, als uns lautes Maunzen aufhorchen lässt. Das klingt nach Fossa! Und tatsächlich: Minuten später taucht ein uns bis dato unbekanntes Exemplar auf, gefolgt von dem jungen Kater, den wir nun schon mehrfach gesehen haben. Die beiden reiben ihre Köpfe aneinander, kommunizieren mit katzenähnlichen Lauten und scheinen sich dabei zu einigen, wie gestern auch der Fossenbock, eine kleine, vorgezogene Siesta im Schatten des Nachbarbungalows abzuhalten. Gemeinsam robben sie rückwärts unter das auf niedrigen Stelzen stehende Häuschen, lecken sich gegenseitig das Fell, kuscheln sich zusammen und schlafen schließlich wohlig aneinandergeschmiegt ein. Ein Bild für Götter! Und wieder sind Heinz und ich live dabei, ganz nahe und ungestört von anderen Touristen.

Als wir zum Vormittagswalk aufbrechen, sind wir uns fast sicher, dass die beiden auch noch da sein werden, wenn wir zurückkehren, weswegen wir uns leichter Herzen verabschieden. Anschließend führt uns Christian durch den Wald, der heute merkwürdig still erscheint. „Kein Wunder, wir haben jetzt, um zehn Uhr vormittags, schon fast 35 Grad. Und es wird noch heißer werden“, prophezeit Christian. Trotz der Hitze und obwohl wir wirklich wenig Tiere sehen, verbringen wir erneut vergnügliche eineinhalb Stunden, bevor wir Richtung Camp zurückmarschieren. „Wenn es nachmittags noch heißer ist, lassen wir den nächsten Walk besser ausfallen. Aber ich sage euch nochmal Bescheid. Ich hoffe, das wäre für euch okay und ihr langweilt euch nicht!“ Schwitzend versichern wir Christian, dass das durchaus in unserem Sinne wäre und sicher auch keine Langweile aufkäme, befänden sich doch erneut zwei Fossas in unmittelbarer Nachbarschaft. „Schon wieder? Die Tiere scheinen euch zu mögen.“ „Vielleicht. Aber wir sie auch!“

So trennen sich unsere Wege. Heinz’ und mein erster Blick, zurück am Domizil, gilt natürlich den beiden Fossas. Und ja, da liegen sie noch immer, blinzeln uns schläfrig an, lassen sich jedoch nicht durch uns stören. Der restliche Vormittag verstreicht, wir schreiten zum Lunch, nehmen danach erneut auf unserer Veranda Platz. Es ist mittlerweile fast unerträglich heiß und, wie erwartet, dauert es nicht lange, bis Christian auftaucht. „Ein Nachmittagswalk hat so keinen Sinn. Lasst uns abends losgehen. Übrigens, sind die Fossas noch da?“ „Klar!“ Liebevoll lächelnd zeigen wir ihm die beiden Tiere. „Die mögen euch wirklich!“, murmelt Christian und verabschiedet sich von uns.

Hitzepause mit Zwischenfall

Gerne fügen wir uns der Hitzepause und machen es uns so bequem, wie das auf den harten Holzstühlen eben möglich ist. Ein bisschen dösen, ein paar Dinge über Tiere und Pflanzen nachlesen, weiterdösen. In den Bäumen zwitschern Vögel, Eidechsen rascheln vor uns durchs Laub und Mama Fossa ruht weiter mit ihrem halbwüchsigen Sohn ganz in unserer Nähe. Was könnte schöner und erholsamer sein? Doch plötzlich hören wir Schritte und rasch näherkommendes, erregtes Palaver im ansonsten menschenleeren Camp. Was ist da los? Kurz darauf sehen wir es: ein Mann, angetan mit schlammfarbenen Safariklamotten, geschmückt von einem nahezu pornösen Oberlippenbärtchen, nähert sich wichtigtuerisch unserer Behausung, im Schlepptau ein junges Pärchen. Offensichtlich ein Guide und seine Touristen. Der Guide blickt durch uns hindurch, geht von einem aufrechten Gang in fachmännisches Pirschgehabe über und heißt seine Touris, es ihm gleichzutun. Und während er pirscht, knotet er ein Stück Knochen an eine Schnur, die am Ende eines etwa zwei Meter langen Stöckchens hängt. Ganz der Kenner und Eingeweihte, befiehlt er seinen Gästen, innezuhalten und still zu sein, bevor er weiterschleicht – an uns vorbei, rüber zum Nachbarbungalow. Dort sucht er nach den Fossas, wird fündig und fuchtelt den beiden Tieren mit dem angebundenen Knochen vor der Nase herum. Mama Fossa ergreift sofort die Flucht, beim Nachwuchs hingegen erwacht der Spieltrieb und er hechtet dem lecker duftenden Ding, das fröhlich vor seiner Nase rumspringt, hinterher.

Der Guide winkt seine Gäste herbei und fuchtelt weiter. Sein Ziel ist offenbar, das Tier auf einen Baum zu locken, damit die Kundschaft tolle Action-Fotos machen kann. Hoch das Knochenstück, wieder runter, über den Boden gezogen und zum nächsten Baum. Die Fossa hat keine Chance, den Leckerbissen zu erwischen und wird langsam zornig. Sie macht einen Satz, maunzt wütend und – beißt die Touristin in einer Übersprungshandlung voll in den Knöchel. Die springt erschrocken rückwärts, hält sich die Fessel, die Fossa flüchtet vor Schreck und der Guide guckt blöd. Heinz und ich schütteln fassungslos die Köpfe, der Guide sieht uns halb erbost, halb verunsichert an, sammelt seine Gäste und macht sich aus dem Staub. Was war das denn? Ist der Knabe von allen guten Geistern verlassen? Mit solchen Spielchen zieht man sich Wildtiere, die die Scheu vor Menschen verlieren, sie um Futter angehen und, wenn sie nichts bekommen, aggressiv reagieren. Eine Attacke einer Fossa auf einen Touristen, die nicht so glimpflich abgeht wie die gerade eben, und das Tier wird kurzerhand erschossen, weil es zur Gefahr geworden ist. Das ist ein unsägliches Verhalten, das wir dringend mit Christian besprechen müssen. Er als Ausbildungsleiter und Chef-Guide muss das unbedingt unterbinden! Wahnsinn, haben die hier denn gar nichts dazugelernt?

Im Vorfeld unserer Tour hatte ich nämlich bereits gehört, dass es hier vor einigen Jahren noch eine Campsite gab, die aber aufgrund einiger Fossa-Attacken geschlossen werden musste. Fossa-Attacken sind also bereits vorgekommen und nun provoziert man neue. Und das in einer Anlage, die Bungalows ohne Fenster und Fliegengitter für ihre Gäste bereitstellt! Es würde mich also nicht wundern, stünde des nächtens plötzlich eine Fossa in unserer Behausung. Ich erwache, erschrecke, die Fossa auch, sie will fliehen, findet auf die Schnelle die Fensterluke nicht, bekommt Panik – und greift an. So könnte ein denkbares Szenario aussehen. Und dabei möchte ich weder in meiner eigenen noch in der Haut der Fossa stecken!

Recherchen für’s Trinkgeld

Nach diesem Vorfall ist es um unsere Ruhe geschehen und das Rumsitzen hat ein Ende. Heinz macht sich mit seiner Kamera auf die Pirsch und verschwindet im Wald hinter unserem Bungalow, ich hingegen wasche ein paar Socken, konstruiere ein kleines Vogelbad im Dickicht vor der Veranda und mache mir dann Gedanken, in welcher Form wir Christian übermorgen sein Trinkgeld überreichen könnten. Ungerne zücke ich nämlich ein paar Scheine und drücke sie der betreffenden Person anschließend halb verstohlen, halb generös in die Hand. Lieber ist mir da etwas Persönliches, etwas Verpacktes, etwas, was die Summe nicht sofort offenbart und über die Darreichungsform eine doppelte Wertschätzung ausdrückt. Hah, da steht eine Commiphora vor unserem Bungalow, und ihre Rinde schilfert sich in handtellergroßen, hellgelben Plättchen ab. Das ist ideal! Ein Plättchen, ein Loch durchgebohrt, ein kleiner schriftlicher Dank darauf vermerkt, das Geld gerollt und mit einer Schnur am Plättchen befestigt. So machen wir das! Die Frage ist nur, wieviel Trinkgeld wir geben sollten. Unser Veranstalter hatte sich dahingehend bedeckt gehalten, sodass wir nun völlig im Dunkeln tappen. Doch im Reiseführer hatte ich gelesen, dass alle Parks auf Anfrage eine Gebührenliste herausgeben müssen. Die sollten wir uns organisieren, vielleicht bietet sie uns ja einen Anhaltspunkt.

Als Heinz von seiner Fotopirsch zurückkehrt – beinahe hätte er sich im Wirrwarr des dichten Wegenetzes verirrt – gehen wir ins Restaurant und genehmigen uns dort ein erfrischendes Kaltgetränk. Im nahegelegenen Büro erkundige ich mich nach besagter Liste, die uns prompt, fast zeitgleich mit den Getränken, serviert wird. Aufmerksam studieren wir das gute Stück – und sind schockiert: die Kirindy Lodge, respektive der Park, verlangen für einen Walk von eineinhalb Stunden nur 10000 Ariary, für einen Night Walk gerade mal das Doppelte. Das sind 2,50 Euro am Tage, beziehungsweise 5 Euro in der Nacht. Und Christian bekommt davon sicherlich nur einen kleinen Anteil, was man dann echt schon als Super-Peanuts bezeichnen kann! Tja, jetzt sind wir zwar ein bisschen schlauer, doch eher noch mehr verunsichert, was die Angemessenheit eines Trinkgelds anbelangt. Der gute Mann schleppt uns vier Mal täglich durch den Wald, eineinhalb bis zwei Stunden; das macht insgesamt vierzehn Walks, abzüglich des ausgefallenen Nachmittagswalks von heute sind es dreizehn, also insgesamt so um die 20 bis 24 Stunden, vier Nightwalks inklusive. Der Park kassiert dafür 170000 Ariary, 42,50 Euro. Und Christian? Mhm, das müssen wir uns nochmal durch den Kopf gehen lassen, selbigen im Bedarfsfalle ausschalten und dann einfach unsere Herzen sprechen lassen. Gut! Zwar haben wir das Problem noch nicht gelöst, sind aber doch einen Schritt weiter.

Ein Nightwalk mit schwirrendem Beiwerk

Mit derart geordneten Gedanken freuen wir uns nun auf den Nightwalk, für den wir uns langsam bereit machen sollten. Eine Stunde später ist es so weit und wir marschieren wieder los. Bevor wir jedoch in den Wald vordringen, sprechen wir Christian auf das an, was heute Nachmittag vor unserem Bungalow geschehen ist. Und dieser reagiert in einer Art und Weise, die wir nicht erwartet hätten. Er ist sehr betreten und sagt nicht viel zu unserer Erzählung, fast so, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Komisch! Da wir aber weder ihm noch uns den Walk verderben wollen, lassen wir das Thema erst mal auf sich beruhen und fragen, was denn heute auf dem Programm stünde. Heute, meint Christian, machen wir eine Exkursion ans Wasser und halten Ausschau nach Amphibien. Forsch marschiert er los, doch er bleibt die erste Zeit ungewöhnlich wortkarg, taut erst wieder auf, als wir ein kleines Flusstal erreichen, in dessen tiefsten Vertiefungen noch einige schlammige Tümpel stehen. Holla die Waldfee! Angelockt durch den feuchten Sand, lauern hier Myriaden von Insekten, die sich allesamt hocherfreut auf das helle Licht unserer Lampen stürzen. Ich schalte auf Rotlicht um, was die Sache ein wenig erträglicher macht, aber nichtsdestotrotz umschwirren uns weiterhin so viele Surrteile, dass wir uns, liefen wir mit offenem Mund herum, heute glatt das Abendessen sparen könnten. Doch der Ausflug ans Wasser lohnt sich: wir sehen diverse Frösche, überraschen schlafende Schmetterlinge und sichten sogar einen recht beachtlichen Wasserskorpion. Und diesmal überrascht uns sogar Fitah. Unerschrocken und die lästigen Insekten ausblendend, durchforstet er all die kleinen Kuhlen und Pfützen am felsigen Ufer, um möglichst viele verschiedene Frösche zu finden. Zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass er richtig Spaß an dieser Exkursion hat, wohingegen Mamy sichtlich froh ist, als wir den Wasserlauf verlassen und in trockenere, fast insektenfreie Bereiche des Waldes zurückkehren.

Dort runden dann ein Gecko, ein Mausmaki und ein Gabelstreifenmaki unseren Ausflug ab, Christian scheint wieder ganz der Alte und gut gelaunt kehren wir alle zum Camp zurück. Besonders gut gelaunt ist Mamy – er grinst vielsagend vor sich hin, als wir uns für diesen Tag verabschieden. Ob er wohl noch ein Date hat, der alte Schelm? Wir haben auf jeden Fall noch eines, und zwar mit Votsotsa, der Madagassischen Riesenratte, die nur hier im Kirindy lebt, und die Christian uns heute gerne zeigen möchte. „Wenn sie auftauchen, komme ich zu euch und hole euch.“ „Und wann ist damit zu rechnen?“ „Wenn wir Glück haben, dann vielleicht schon um 22 Uhr. Kann aber auch Mitternacht werden.“ „Puh, da musst du aber ordentlich laut klopfen. Wir haben einen festen Schlaf und Mitternacht ist echt spät! So lange werden wir es wohl nicht schaffen, wachzubleiben.“ „Keine Sorge, ich bekomme euch schon wach! Und jetzt guten Appetit und bis später.“

Der Osterhase bringt Geschenke, bevor er auftaucht

Christian strebt dem Mannschaftsquartier zu, wir entern das Restaurant und nehmen an unserem Stammtisch Platz. Komisch, auch die Kellnerin grinst heute so merkwürdig vielsagend. Ob die auch ein Date hat? Nein, hat sie nicht. Kaum haben wir uns hingesetzt, eilt sie nämlich zum Kühlschrank, tuschelt kichernd mit ihrer Kollegin, beide lachen vergnügt – und dann stehen plötzlich zwei große Flaschen THB vor uns auf dem Tisch! „Zum Wohl! Und viele Grüße von eurem Guide!“ Ach, komm, das ist nicht wahr! Da hat sich Mamy doch tatsächlich auf den Weg gemacht, wohin auch immer, und uns, seinen hopfen-affinen Gästen, Bier besorgt. In großen Flaschen! Das ist so putzig, so lieb, so aufmerksam, dass wir uns kaum einkriegen. „Es sind noch zwei Flaschen da!“, raunt uns die Kellnerin zu und teilt ganz offensichtlich unsere kindliche Begeisterung. Was man von den anderen Gästen nicht behaupten kann. Der eine oder andere äugt etwas missgünstig und verständnislos auf unsere Flaschen, erkundigt sich beim Personal. Die Auskunft bleibt jedoch immer die selbe: „Desolée, pas de bière. Sorry, Bier ist aus.“ Da hilft es auch nichts, dass die Herrschaften nachdrücklich auf unseren Tisch deuten. „Bier ist aus!“ Und punktum.

Heinz und mir ist diese Situation schon fast peinlich, aber auch nur fast, denn als wir das Restaurant verlassen und noch zwei Flaschen zur Überbrückung der Wartezeit auf die Riesenratten zu unserem Bungalow mitnehmen können, überwiegt deutlich unsere Freude. Freude über unseren fürsorglichen, herzerwärmend aufmerksamen Mamy und den kühlen Gerstensaft!

Nun kommt er doch persönlich, der madagassische Osterhase

Und so lassen wir uns schließlich auf der Veranda nieder, lauschen in die Nacht, trinken ab und zu einen andächtigen Schluck und harren der Dinge. „Ich bin schon ganz schön müde, Schneck. Ob ich das noch lange durchhalte?“ „Mir geht’s genauso. Aber dann streichen wir halt die Segel. Christian wird uns schon wachbekommen.“ Es ist Punkt zehn Uhr und wir hieven uns gerade hoch, als Christian herbeigeeilt kommt. „Sie sind da! Kommt schnell!“ Rasch folgen wir ihm, durchs Camp hindurch, bis zum Parkplatz, bis dorthin, wo die Zufahrtsstraße einmündet. „Da hinten. Still, sie kommen auf uns zu!“ Gespannt starren wir in die Dunkelheit, schwach erleuchtet von Christians Taschenlampe. Und dann hoppelt ein Tier herbei: mit zirka dreißig Zentimetern unerwartet groß, halb Känguruh, halb Feldhase, hält vor uns inne, starrt uns an und gibt ein fragend-feststellendes „Huuuh“ von sich. Dann hopst es in beeindruckendem Tempo weiter, an uns vorbei, ein Stück die Zufahrt entlang, bevor es im Wald verschwindet. „Huuuh“, macht es aus einem Baum. Klingt exakt wie die Riesenratte, ist aber eine Eule! „Die anderen Ratten sind durchs Gebüsch abgehauen. Jetzt kommt keine mehr. Aber ihr habt ja zwei gesehen. Eine echte und eine mit Federn im Baum“, freut sich Christian. „Jetzt können wir alle beruhigt ins Bett gehen und uns morgen früh wieder treffen. Schlaft gut – und dann reden wir auch nochmal über die Geschichte mit der Fossa. Gute Nacht!“ Holla, wir hätten nicht gedacht, dass Christian das Thema freiwillig noch einmal erwähnen würde, sind aber sehr neugierig, was er zu sagen hat.

Mit diesem guten, aber auch gespannten Gefühl, machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Bungalow, leeren den Rest unserer Biere und fallen anschließend ins Bett. Huuuh, gute Nacht!

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