Bevor wir zum Linyanti aufbrechen, drehen wir eine Runde ums Rhino Vlei, in der Hoffnung, den Leoparden noch einmal zu Gesicht zu bekommen, doch der hat nur seine Tatzenabdrücke hinterlassen. Dann stehen wir am Anfang der so berüchtigten Strecke Savuti-Linyanti, von der uns die Ranger am Vortag dringend abgeraten hatten. Wir probieren es aber trotzdem und alles ist halb so schlimm. Das heftigste Stück ist der Anstieg rauf auf die Sandridge und der liegt gleich direkt hinter Savuti. Sollte man das also nicht schaffen, kann man immer noch die Streckenalternative nehmen. Doch wir kommen problemlos hoch. Immer wieder ändert sich die Landschaftsform: dichter Mopanebusch, Grasland, Baumlichtungen. Als wir gerade mitten in einem engen Buschstück mit tiefsandiger Böschung sind, kommt Gegenverkehr. Joachim macht mit dem Landy einen beherzten Satz in den seitlichen Sand, der passierende Fahrer gibt uns zu verstehen, es kämen noch zwei weitere Autos, die wir geduldig abwarten. Bei DEM Gegenverkehr hast sich das Risiko des sich Festfahrens wenigstens gelohnt. Doch wir haben umsonst gebangt, denn unser Landy wühlt sich klaglos aus der Böschung und es kann weiter gehen.
Ein paar Kilometer weiter schon stoßen wir auf eine Stelle mit höheren Bäumen und einer Herde Elefanten, die dort baden, trinken und sonstigen Bedürfnissen nachgehen. Immer wieder schön, sie zu beobachten, ihren Geräuschen zu lauschen! Ein paar Kurven später sind wir dann auch schon angekommen, am Linyanti. Ein traumhafter Platz direkt am Wasser, mit nur drei Campsites, von denen man einen herrlichen Blick auf den Fluss hat. Wir verträumen den Nachmittag zwischen vielen Vögeln und der anheimelnden Geräuschkulisse von Hippos im Wasser. Ein kleiner Ausflug in die nähere Umgebung beschert uns eine Pavianhorde, deren Fell in der tiefstehenden Sonne wie Silber schimmert, ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Deshalb beschließen wir, den Rest des Tages in aller Ruhe auf der Campsite zu verbringen. Joachim beglückt uns mit einem mustergültigen Brot aus dem Potje, ein neugieriger Felsentoko (hatte ich vorher noch nie gesehen) besucht uns und der Tag neigt sich mit einem grandiosen Sonnenuntergang seinem Ende zu.
Abends, als wir ums Lagerfeuer sitzen, hören wir einen Löwen brüllen. Lekker-lekker, sag ich da nur! Allerdings haben wir bald den Eindruck, das Geräusch käme näher. So ein Brüllen hört man laut und deutlich über Kilometer und es ist immer schwer einzuschätzen, wie nahe das Tier nun wirklich ist. Aber wir sind uns sicher, dass es jedesmal, wenn auch kaum merklich, lauter wird und ziehen uns deshalb aus Sicherheitsgründen in die Zelte zurück. Wie gut wir daran taten, zeigt sich uns am nächsten Morgen.
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