Wir frühstücken gerade gemütlich, als die Südafrikaner im Konvoi durch unser Camp gefahren kommen, um sich generös von uns zu verabschieden. Tschüß auch! Nach dem Lagerabbau fahren wir los, mit vielen Schlenkern Richtung Lesholoago Pan, machen einen Abstecher zur Mpayathutlwa Pan, wo gestern, laut Besucherbuch, Löwen gesichtet wurden. Doch die sind leider schon weg, nur ihre relativ frischen Tatzenspuren entdecken wir noch. Mir bleibt fast das Herz stehen, als Annette aus dem Auto steigt und den Abdrücken entdeckungsfreudig hinter die nächste Buschgruppe folgt. Joachim scheint auch etwas irritiert, doch Annette hat Glück: hinter den Büschen sind lediglich noch mehr Büsche! Ein bisschen üppiger dürfte es faunatechnisch allerdings schon gerne sein; außer Schakalen und Springböcken läßt sich nicht viel blicken. Dafür ist die Landschaft wunderschön und als wir mittags an der Lesholoago Pan ankommen, steht niemand auf unserer Site, nur ein paar gschaftige Erdhörnchen demonstrieren, wer hier eigentlich wohnt.
Als wir anfangen, unser Mittagessen zuzubereiten, steigt ihr Interesse an uns. Auch der schattenspendende Baum, unter dem wir unseren Tisch aufgestellt haben, füllt sich zunehmend mit Gelbschnabeltokos, die uns scharf im Auge behalten. Und es wird jede Chance ergriffen, einer Gurkenschale oder sonstiger Krümel habhaft zu werden oder uns einfach nur von oben auf den Tisch zu kacken. Sobald wir geluncht haben, erlahmen sowohl Interesse als auch Darmtätigkeit deutlich. Am Pfannenrand erscheint eine Herde Springböcke, an die Joachim sich vorsichtig heranpirscht. Leider hat er eine laut raschelnde Hose an, da hilft das leiseste Schleichen nicht; die Springböcke machen ihrem Name alle Ehre und gummiballen ein paar Meter weiter. Eine Einzeloryx spaziert über die Pfanne, ansonsten geht der Nachmittag gemächlich vorüber.
Das mag sich total boring anhören, aber es ist alles andere als das! Wir thronen direkt am Pfannenrand, keine anderen Menschen weit und breit, der Blick kann schweifen, soweit das Auge reicht, die Ruhe ist Balsam für die Seele. Abends geht ein riesiger Vollmond hinter einem toten Baum auf, auf dem malerisch ein Greifvogel sitzt, die Sonne senkt sich farbenfroh hinter die einzige Akazie, der Wind des Tages legt sich, die Geräusche der Nacht sind zu hören. Kilometer weit weg, am anderen Pfannenrand, tasten sich Autoscheinwerfer durch die Dunkelheit, bleiben stehen, ein Lagerfeuer leuchtet irgendwann und wir wissen, das sind die, die auf der zweiten Lesholoago Campsite nächtigen – so habe ich mir Mabuasehube eher vorgestellt! Diese Glückseeligkeit nehme ich heute Nacht mit in mein Zelt.
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