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Lake Kariba
Es ist ein See der Superlative: Über 280 Kilometer zieht er sich zwischen Sambia und Simbabwe dahin, füllt sein Becken mit einer durchschnittlichen Breite von 18 Kilometern und 29 Metern Tiefe. An der tiefsten Stelle kann er bis zu 97 Meter erreichen. Kann er, wenn er ganz voll ist. Sein Füllstand aber schwankt täglich, denn der Karibasee ist ein künstlich angelegter, ein Stausee. Als solcher belegt er Platz zwei der weltgrößten Stauseen, was sein Volumen betrifft, Platz sieben, was die Fläche anbelangt.
Ein Monsterprojekt. In den Jahren 1955 bis 1959 wurde die Staumauer hochgezogen, eine doppelwandig, gebogene Betonwand mit einer Höhe von 128 Metern und 612 Metern Länge, die am Fundament 24 Meter stark ist. Es dauerte 5 Jahre, bis, nach Fertigstellung der Mauer, der Sambesi das vorgesehene Staubecken vollständig gefüllt hatte.
Um dieses Vorhaben verwirklichen zu können, mussten fast 60.000 Menschen umgesiedelt werden. In einer Aktion, die vollmundig "Operation Noah" genannt wurde, fing man auch rund 7.000 Wildtiere ein und verfrachtet sie außer Reichweite der zu erwartenden Fluten. Eine lächerlich geringe Anzahl angesichts der betroffenen Fläche und des dortigen Tierreichtums.
Fährt man heute über den See, erinnert nicht viel an die damalige Tragödie: die Tierwelt, wenn auch in veränderter Form, hat sich wieder etabliert, das Bild von einer heilen Fauna wird zudem dadurch unterstützt, dass man auf sambischer Seite direkt an einem Nationalpark entlangschippert - dem Matusadona. Einzig die toten Bäume, die ihre Stämme und Äste seit fast 60 Jahren trotzig aus dem Wasser recken, gemahnen uns Besucher, nicht zu vergessen. Und das tun sie mit einer skulpturhaften Schönheit, der man sich nicht entziehen kann.
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