Unser heutiges Ziel ist Maun, wo wir unseren vierten Mitreisenden Jens um 12.30 Uhr am Flughafen abholen wollen. Dieser Termin sollte zu schaffen sein; es ist keine Weltreise von Ghanzi aus und die Strecke ist problemlos weil geteert. Annette und Joachim wollen unterwegs noch einen Geocache verstecken (hoffentlich habe ich damit nicht schon zu viel verraten…), wissen auch schon wo, aber als wir dort ankommen, gestaltet sich die Sache doch komplexer als geplant. Das Wunschversteck birgt Risiken herpetologischer Art und man will ja keinem Finder zumuten, dass er justament im Augenblick des Erfolgs von einer Schlange gebissen wird. Auf der Suche nach Alternativen gräbt Joachim an einer prägnanten Stelle probehalber ein Loch und stößt auf einen gebunkerten Wasservorrat. Da würde sich der Vorratsbesitzer arg wundern, wenn sich ein Tupperdöschen seltsamen Inhalts dazugesellt hätte. Deshalb wird die Probegrabung fachgerecht und ohne den Geocache aufzunehmen wieder verschlossen. Schließlich findet sich doch noch eine geeignete Stelle und wir sind immer noch gut im Zeitplan.
Wenn sich da nicht, kurz vor Maun, ein Unfall ereignet hätte, der uns fast den Atem raubt und zum Anhalten nötigt. Kilometer vorher sehen wir schon die Geier kreisen und bald auch wissen wir, warum. Offenbar hat ein Schwertransporter einen Esel und ein Pferd hopps genommen, deren Kadaver nun von Geiern belagert, rechts und links der Straße liegen. Dem Geruch nach zu schließen, ist das schon eine Weile her oder auch nicht, denn die toten Körper sind noch relativ intakt. Der Gestank kann uns nicht abhalten, hier zu stoppen und dem Schauspiel eine Weile beizuwohnen. Hunderte von Geiern bevölkern die Straße, den Straßenrand, die umliegenden Bäume und den Himmel.
Sorry, Jens, dass wir zu spät kommen, doch es ging nicht anders. Wir versuchen natürlich, Jens per SMS zu informieren, aber es kommt keine Antwort. Endlich doch am Flughafen angekommen, eine dreiviertel Stunde zu spät, rechnen wir eigentlich mit einem auf- und abtigernden Jens, aber er ist nicht da. Statt dessen springen nervös diverse safaribermuda-behoste Lodge-Guides herum, die offensichtlich alle auf ihre betuchten Gäste warten. Wir befragen die Guides und auch das Flughafenpersonal bezüglich der Sachlage und es kristallisiert sich heraus, dass die Maschine wohl eine Verspätung von mehreren Stunden haben soll.
Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, beschließen wir, in der Zwischenzeit unsere anstehenden Versorgungseinkäufe zu tätigen. Mehr aber als unsere Grundversorgung beschäftigt mich momentan, wie sehr sich Maun seit meinem letzten Besuch vor 8 Jahren verändert hat. Damals war das Flughafengebäude eher eine bessere Wellblechhütte, die Straße davor ungeteert und kaum beleuchtet, das Kaff selbst wirkte ziemlich verschlafen. Heute präsentiert sich alles anders. Maun ist, verglichen zu damals riesig, ausufernd. Das Flughafengebäude ist innen klimatisiert und außen beleuchtet, für dortige Verhältnisse alles wahnsinnig luxuriös, polierter Steinboden, edel verkleidete Wände, ein immer besetzter Geldwechselschalter, digitale Anzeigetafeln, vor dem Gebäude alles geteert, nett bepflanzt und von Betriebsanfang bis -schluss wuseln ganz viele www.safariabzocker.com-Fahrzeuge nebst adäquat gekleideten gebräunten O-Beinern zur Abholung der werten Clients davor herum.
Diese holen dann dickbäuchige, keuchende Greise nebst ihren spinnenbeinig-faltenberockten Gattinnen oder auch schrumpelige, hygienisch noch einwandfreie Japanerpaare ab. Maun selbst ist geteerter und größer, als ich mir das damals je in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Neben dem alteingesessenen Shoprite gibt es da noch diverse andere, konkurrierende und nicht minder grosse Supermärkte, überteuerte Curioläden mit Klimaanlage prosperieren und bleichwadige Touris stapfen in Heerscharen die Straßen entlang. Ich bin völlig geplättet.
Meine Nachdenkereien lassen die Zeit wie im Fluge vergehen und schließlich kommt Jens doch noch an. Vollbepackt mit Einkäufen und Jens, verlassen wir Maun City, um unser Nachtlager im Audi Camp aufzuschlagen.
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