Mit der aufgehenden Sonne robben wir wieder aus den Zelten und freuen uns auf den bevorstehenden Tag an den Murchison Falls – ich mit etwas gemischten Gefühlen, wie man sicher verstehen kann. Während ich meine Nase noch vorsichtig ins Freie halte und Heinz als Vorhut, die Tsetse-Situation zu eruieren, entsende, springen meine Mitreisenden bereits, sich wohlig reckend und streckend, im Camp herum. Doch die Luft ist rein! Noch ist es für die blutgierigen Fliegen offenbar zu kühl, um sie auf bissige Betriebstemperatur zu bringen und so traue auch ich mich aus unserem Zelt. Entspannt lassen wir uns ein reichhaltiges Frühstück schmecken und machen uns dann auf den kurzen Weg zu den Murchison Falls, die sich unweit unseres Lagers in eine überschaubare Tiefe stürzen. Wir kurven von der Campsite, biegen rechts ab, tuckern über eine holperige, von dichtem Buschwerk gesäumte Pad – und schon sind wir da: auf einem recht großzügig dimensionierten Parkplatz (wurde der schon jemals komplett genutzt? – eine erschreckende Vorstellung), stellen wir unsere Autos ab und verschaffen uns einen schnellen Überblick. Ah, hier ein vom Zahn der Zeit benagter Pavillon samt diverser Schautafeln, dort ein Trampelpfad, der zum Wasserfall führt. Wir lassen den Pavillon links, in diesem Falle rechts, liegen und tappern die nur stellenweise befestigten Stufen zu dem Wasserfall hinab, nach dem der Nationalpark benannt ist. Auf den letzten Metern dorthin passieren wir ein Hippo-Gerippe, dessen Knochen auf einem dahingeworfenen Hochwasser-Salat ihre letzte Ruhe gefunden haben und erreichen schließlich die namensgebenden, historisch hochbedeutenden Fälle.
Murchison Falls – ein magischer Ort?
Mit lauem Tosen und deutlichem Gischten zwängt sich eine Menge Nass durch eine schmale Schlucht, man kommt, mangels einer Absperrung, ganz nah heran, könnte sich in suizidaler Absicht völlig ungehindert mit in die Tiefe stürzen, unterhalb des Wasserfalls blickt man auf ruhiges, mit schlagsahneartigen Schaumkrönchen übersätes Wasser, die Schlucht selbst bietet dem Auge einen Mikrokosmos aus Moosen, Farnen und fragilen Blütchen dar, die durch den Sprühnebel fast magisch erscheinen. Ansonsten aber strahlt dieser Ort weniger Magie aus, als ich erwartet hätte. Murchison Falls, ein klangvoller Name, der bei mir bis dato zahlreiche Assoziationen weckte: die lange, rätselvolle Suche nach der wahren Quelle des Nil, John Speke, David Livingstone, deren unaufhaltbarer Forschergeist, Forschungsreisen voller Entbehrungen, Krankheit und Mühen, das faszinierende Flusssystem des Nil, an dessen sagenumwobenen Gestaden ich heute erstmals stehe, die unbändige Kraft von Wasser im Allgemeinen und von Wasserfällen im Speziellen – und vieles mehr.
Sichtbare Reste der Geschichte
All das geht mir momentan durch den Kopf, allein den Odem der Geschichte kann ich nicht so wirklich riechen. Obwohl ein Teil davon direkt, in Beton gegossen, vor meiner Nase steht: es ist ein recht unschöner Quader, der den Blick auf die tosenden Wasser empfindlich stört und dessen geistiger Vater, wenn man es genau nimmt, der große Winston Churchill ist. Der Staatsmann besuchte in den 1920-er-Jahren die Murchison Falls und hatte die (verständliche) Idee, eine Brücke über den Fällen zu errichten. Allerdings dauerte es noch knapp 40 Jahre, bis Churchills Gedankenblitz in die Tat umgesetzt wurde – eine Fußgängerbrücke wurde errichtet und bereits 14 Monate später von einem Hochwasser wieder zerstört. Sie wurde nicht wieder aufgebaut, da man inzwischen festgestellt hatte, dass dieses menschengeschaffene Bauwerk die grandiose Optik der Fälle aufs Heftigste beeinträchtigt hatte. Tja, die Brücke war zwar nun wieder weg, aber, wie der Mensch eben so ist, blieben die tragenden Betonpfeiler sinnfrei und nutzlos stehen und verrichten seither stabil und wacker ihr panoramazerstörendes Werk. Ebenso wacker versuche ich, die hässlichen Teile auszublenden, indem ich ihnen den Rücken kehre und den schmalen Pfad am Rande der Schlucht entlangwandere. Der aber führt immer weiter vom Fluss weg und wird – zu guter Letzt – auch noch gebührenpflichtig. Nun ja, es kann eben nicht alles meine Erwartungen erfüllen…
Trotz dieser Unbillen genieße ich die Zeit an den Murchison Falls, nicht nur, weil hier keine Tsetses zugange sind, sondern auch wegen diverser anderer Dinge. Im Sprühnebel der Fälle gedeihen beispielsweise interessante Blümchen, im Galeriewald am Rande des Flusses turnen neugierige Meerkatzen und laut schimpfende Grautokos herum und in den angeschwemmten Treibgut-Haufen vorangegangener Hochwasser lassen sich interessante Gegenstände finden. Nach zwei Stunden jedoch habe nicht nur ich genug gesehen, sondern auch meine Freunde, und so machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz respektive zur Campsite. Dort bauen wir die Zelte ab und verlassen anschließend diesen tsetseträchtigen Ort – die Monster beginnen schon wieder, mich zu belästigen – um neuen Gefilden zuzustreben. Unser heutiges Ziel ist das Red Chili Restcamp im Westen des Nationalparks, von wo aus am Nachmittag eine geführte Bootstour auf dem Programm steht.
Ab ins Red Chili Camp!
Die Strecke dorthin ist nicht besonders interessant, dafür aber vergleichsweise kurz, sodass wir nach anderthalb Stunden Fahrt im Red Chili ankommen. Nach Erledigung der Anmeldeformalitäten suchen wir uns ein hübsches Plätzchen auf dem einladend gepflegten und ebenen Gelände und strecken erst mal unsere Beine unter den Tisch – denn bereits in dieser stationären Entspannungshaltung lassen sich gar wunderbare Sichtungen machen: eine Rotte menschenvertrauter Warzenschweine umrüsselt uns geräuschvoll, um sich schließlich laut schnaufend im Schatten eines Baumes zur verdienten Mittagsruhe zu begeben, zahlreiche Vögel tummeln sich im Grün und bunte Schmetterlinge umflattern uns. Während Heinz, Erika, Gabi und ich noch das sich uns Darbietende genießen, machen sich Annette und Jochen jedoch schon wieder auf den Weg. Sie fahren hinunter nach Paraa, um unsere Bootstour in trockene Tücher zu bringen und kehren mit guten Nachrichten wieder: alles gebongt, in einer Stunde geht es los. Gemächlich rüsten wir uns für diesen dreistündigen Trip, der uns flussaufwärts zu den, heute Morgen noch von oben gesehenen, Murchison Falls bringen wird. Uih, da freue ich mich sehr drauf! Bootstouren sind immer etwas Besonderes, da man die einen umgebende Welt aus einer ganz anderen Perspektive sehen kann und, als Zuckerle obendrauf, die Tiere in der Regel so an die tuckernden, und leider auch stinkenden Boote gewöhnt sind, dass sie wenig scheu zeigen.
Bootstour auf dem Nil
Überpünktlich sind wir am Ablegesteg und warten ungeduldig auf das Boot, das uns in die Zauberwelt des Weißen Nil entführen soll. Zusteigen! Ein uniformierter Ranger geleitet uns zu einem langen, recht schmalen Kahn, auf dem wir uns, zusammen mit anderen Passagieren, rasch verteilen. Und schon geht es los. Bereits nach wenigen hundert Metern sind wir in einer sanften Kurve mitten auf dem Fluss gelandet, die Motoren geben Schub und bringen uns schnell aus dem Dunstkreis des Anlegestegs und der gegenüberliegenden Lodge. Und dann tut sich genau das vor uns auf, auf was ich so gehofft hatte: Warzenschweine, Büffel, Giraffen, Defassa-Wasserböcke und Jackson-Kuhantilopen bevölkern die Ufer, in den Bäumen tummeln sich zahlreiche Schreiseeadler und entsenden ihren charakteristisch jodelnden Ruf, Graufischer lassen uns an ihrer Jagd auf kleine Fische teilhaben, Goliathreiher staksen majestätisch durch die seichte Uferzone, auch Nimmersatte versuchen dort ihr Jagdglück, riesige Krokodile sonnen sich an Land, reißen ihre Mäuler zur Kühlung auf, treiben wie Baumstämme an uns vorbei, schnorchelnde Hippos dümpeln in Streichelnähe an uns vorüber oder tauchen blubbernd vor uns auf und beäugen uns aufmerksam.
Im Zickzackkurs mäandert das Boot über den Nil, hält hier und da, wendet bei besonders interessanten Sichtungen (damit die Passagiere beider Sitzreihen Chancengleichheit beim Fotografieren haben), und der begleitende Ranger erklärt immer wieder irgendwas zu den gerade zu sehenden Tieren. Allerdings ist die Akustik durch den wummernden Bootsmotor sehr eingeschränkt und das Interesse der Passagiere hält sich zudem in recht mageren Grenzen. Unseres (auch wenn das jetzt überheblich klingt), weil sein Wissen vergleichsweise rudimentär ist und er uns somit leider nichts Neues erzählen kann, das der anderen Gäste, weil es schlichtweg nicht vorhanden ist. Es ist ungewöhnlich viel Jungvolk mit an Bord, das mehr mit der reichlich mitgeführten Technik beschäftigt ist, als auf die Umgebung zu achten und eine, die Sache erschwerend, relativ kurze Aufmerksamkeitsspanne besitzt. Am auffälligsten hierbei sind drei britische Jungs, die permanent mit ihrer, auf einem albernen Teleskopstil montierten GoPro rumfuchteln, sich selbst beim Bootfahren filmen – wie spannend – und grundsätzlich in den falschen Situationen Lärm machen oder rumturnen. Tja, und schon ist der Fischadler weg und das Hippo untergetaucht. Der Ranger bittet die Drei um mehr Ruhe, was sie sich tatsächlich ein wenig zu Herzen nehmen und fortan nur noch den anderen Passagieren mit ihrer GoPro-Stange das Fotomotiv versauen. Gott sei Dank aber gibt es hier genügend Fischadler und auch die Hippos sind nicht gewillt, alle gleichzeitig unterzutauchen. So kommen wir doch, jeder auf seine Weise, auf unsere Kosten.
Mir haben es ja, schon seit Jahren, die Hippos besonders angetan und ich genieße es in vollen Zügen, so nah an den grunzenden, schnaubenden Riesen vorbeizugleiten. Dann aber kommt ein Highlight, das den Nilpferden fast die Show stiehlt: das Boot hält an einer Steilwand am Ufer, die von oben bis unten mit Löchern durchsetzt ist – den Bruthöhlen von unzähligen Rotkehlspinten. Die bunt gefärbten Bienenfresser sind emsig vor ihren jeweiligen Kinderstuben zugange, es ist ein einziges, in allen Farben schillerndes Kommen und Gehen, wie es interessanter und schöner kaum sein könnte. Kurz darauf zieht uns dann ein kleiner Graufischer in seinen Bann, der einen Fisch erbeutet hat – fast so groß wie er selbst. Lange beobachten wir, wie er vergeblich versucht, den überdimensionierten Happen zu schlucken, bis er schließlich genervt aufgibt, mit seiner Beute im Schnabel, von der Gravitation aufs Heftigste angezogen, im Tiefflug verschwindet und sich offenbar einen anderen Platz sucht, wo er erneute Schluckversuche startet, ohne dass ihn diverse menschliche Augenpaare dabei beobachten. Ach, es gibt so viele kleinere und auch größere Szenen, an denen wir als Zuschauer teilhaben dürfen, dass die Zeit wie im Fluge vergeht.
Viele Tiere – aber eines ist echt überflüssig …
Apropos Flug – es gibt noch eine Kleinigkeit, im wahrsten Sinne des Wortes, die mein Vergnügen, abgesehen von den technik- und spaßaffinen Engländern, auf diesem Ausflug stört: Tsetsefliegen! Meine allerliebsten Buddies aus dem Insektenreich sind auch hier, mitten auf dem Wasser, vertreten und piesacken mich wie üblich sehr bevorzugt. In den ersten Jahren meiner innigen Bekanntschaft mit den Tsetses ging ich davon aus, es gäbe sie nur in der Savanne und entwickelte dabei ein nahezu unheimliches Auge für tsetseträchtige Landschaftsformen – mit einer noch unheimlicheren Trefferquote. Dann aber durfte ich, auf einer Bootstour auf dem Rufiji im tansanischen Selous Game Reserve, erstmals die Erfahrung machen, dass die blutrünstigen Monster auch an einem für mich völlig unerwarteten Ort vertreten waren! Daraufhin machte ich mich kundig: es gibt nicht nur DIE Tsetsefliege, sondern über dreißig Arten beziehungsweise Unterarten von diesen geflügelten Arschlöchern! Sieben Spezies von savannengebundenen Tsetses, fünfzehn Arten, die in Waldlandschaften zuhause sind – und eben neun Arten, die in Flussnähe leben und offensichtlich nicht davor zurückschrecken, die Gewässer auch zu überfliegen und mich zu beissen!
Entnervt bedecke ich mich wieder mit viel zu warmen Klamotten, die ich in weiser Voraussicht mit an Bord genommen hatte und versuche, die Plagegeister auszublenden. Doch wir haben ja auch noch drei britische Plagegeister auf dem Boot, die jetzt, da wir das schiffbare Ende unterhalb der Fälle erreicht haben, erneut zu Hochform auflaufen: unser Kahn hält an einem großen Felsen inmitten in der Strömung und die Jungs müssen selbstverständlich aussteigen. Laut johlend klettern sie in unterschiedlichen Konstellationen mehrmals auf die Miniinsel, wobei sie sich natürlich jedes Mal ausgiebig filmen. Meine Güte, das sind Prioritäten! In etwa dem selben Alter bin auch ich zum ersten Mal nach Afrika gekommen und war fast starr vor Ehrfurcht, Begeisterung und Glück, hier sein zu dürfen. Davon ist bei den Fun-Buben allerdings nichts zu spüren – für sie zählt nur Action; die Natur um sie herum scheinen sie ausschließlich als spannungserzeugende Kulisse wahrzunehmen – alles andere geht ihnen an ihren kleinen Youngster-Ärschen vorbei. Schade! Um diese GoPro-Inszenierung nicht weiter mitansehen zu müssen, drehe ich mich nach einem letzten Blick auf die gischtenden Fälle (und die auch von hier aus zu sehenden Brückenpfeiler-Klötze) flussabwärts und ergehe mich stattdessen in unzähligen Schaumflöckchen, die wie Sahnekleckse auf dem Wasser Richtung Westen dümpeln, den jodelnden Schreien der Fischadler und anderen Kleinodien der Natur.
Irgendwann haben die Jungs endlich alles im Kasten, das Boot wendet und wir treten den Rückweg an. Mit der Strömung gleiten wir nun flussabwärts, der Bootsmotor macht nur noch halb so viel Lärm und es gäbe noch immer unendlich viele Dinge zu sehen und beobachten. Leider aber gibt es einen festen Zeitplan für diesen sogenannten Launch Trip – und der besagt: nach etwa drei Stunden muss Schluss sein. Und nach etwa drei Stunden sind wir deshalb auch zurück in Paraa. Die Passagiere sollten auf ihre Kosten gekommen sein. Sind sie offenbar auch. Die meisten der an Bord Anwesenden zumindest haben die Rückfahrt als unvermeidliches Ereignis stoisch über sich ergehen lassen, weitestgehend uninteressiert. Interesse? Wofür? Die Hippos und das andere Getier kennt man ja schließlich schon von der Hinfahrt… Oh weia, wo bin ich den hier gelandet? Hoffentlich setzt sich dieses Erleben der anderen Touristen, die ich von unseren sonstigen Touren in der Form nicht kenne, nich fort!
Unterhaltung pur auf der Campsite
Etwas irritiert und auch partiell enttäuscht, zumindest ich, kehren wir nach Paraa zurück, laufen jedoch erst das nördliche Flussufer an. Dort geht der Großteil der Mitfahrer von Bord. Aha, Lodge-Gäste. Fly in, fly out, gesehen, gemacht. Das erklärt so einiges, wenn ich das mal derart verallgemeinernd sagen darf. Aber auch für „unsere“ Seite bleiben noch ein paar Passagiere, die mir nicht gerade positiv aufgefallen waren – unter anderem auch die drei Jungbriten… Na ja, so lange wir auf unserer Campsite unsere Ruhe haben, soll es mir egal sein. Zuerst erfüllt sich dieser Wunsch sogar. Bei unserer Ankunft ist lediglich die Warzenschwein-Rotte auf unserer Site zugange und lässt sich auch von unserem Kommen nicht stören, im Gegenteil. Als wir uns nämlich am Tisch niederlassen und einen Nachmittagstee zubereiten, werden wir scharf im Auge behalten. Ach, nur Tee! Die Schweinchen legen sich enttäuscht im Schatten ab, bleiben jedoch ganz in unserer Nähe. Doch neue Unterhaltung naht.
Ein junges Pärchen, dem Akzent nach aus Amerika, wird von einem Bediensteten des Camps zu einem kleinen Wohn-Rondavel direkt neben unserem Platz geführt. Die beiden inspizieren das Holzhäuschen, lassen sich vom Campangestellten alles erklären und bleiben schließlich alleine zurück. Der junge Mann scheint nicht ganz zufrieden, findet sich aber mit der Rustikalität der von ihm gebuchten Behausung schicksalsergeben ab. Nicht so die Lady. Aufgeregt umrundet sie die Unterkunft, inspiziert Fenster, Türe und den Klimaanlagen-Kasten, verschwindet im Rondavel, rüttelt an Tür und Fenstern. Dann kommt sie wieder raus – mit Klopapier-Rollen bewaffnet -, und beginnt, jede auch noch so klein Ritze feinsäuberlich auszustopfen. Lamentierend quakt sie dabei auf ihren Begleiter ein und weist ihn immer wieder auf die Unzulänglichkeit des gebuchten Rondavels hin. Der trägt’s mit Fassung, wohingegen wir um die unsrige ringen. Ungläubig beobachten wir die hysterische Dame und schwanken zwischen Kopfschütteln und mühevoll unterdrücktem Gelächter. Meine Güte, was tun solche Leute hier, wie kommen sie auf die Idee, ausgerechnet nach Afrika zu fahren? Egal…
Aufs Blendendste von unserem Showprogramm im Hintergrund unterhalten, beginnen wir schließlich langsam mit den Vorbereitungen zum Abendessen, was auf der Stelle die dösenden Warzenschweine wieder auf den Plan ruft. Lauernd und grunzend kreisen sie um den Tisch und stürzen sich begeistert auf jede herabfallende Kartoffelschale. Wir sind recht angetan von unseren rüsseligen Mitessern und lassen uns durch ihre Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen. Die Klopapier-Dame auch nicht. Aber nur, weil sie die Schweine noch nicht entdeckt hat. Plötzlich aber wird sie derer doch gewahr, quiekt entsetzt auf, schiebt sich mit angstgeweiteten Augen rücklings an der Hausmauer zur Eingangstür ihres Rondavels, verschwindet im Inneren und ward den ganzen Abend nicht mehr gesehen. Wir schütten uns aus vor Lachen – und wünschen der Lady insgeheim einen tierreichen Urlaub; auf dass sie über ihren nächsten besser nachdenken und am besten gleich Disneyland oder einen Center Park ansteuern möge. Sachen gibt es!
Wir hingegen, die wir ja hartgesottene Afrika-Recken sind, verbringen einen gemütlichen Abend im Freien, umgeben von Nachtfaltern und anderem Schwirr-Getier, bevor wir wohlig müde in unsere, beinahe fahrlässig wenig Schutz bietenden Zelte kriechen und auf eine geruhsame Nacht inmitten dieser wahnsinnig gefährlichen Umgebung hoffen. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht: das männliche Jungvolk, unter anderem auch die drei Briten, hat die Bar und ein paar alleinreisende Mädls für sich entdeckt und alle zusammen laufen nun allmählich zu alkohol- und hormon-beseelter Hochform auf…
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