13. Oktober 2014; Goegap NR, Erkundungstag per pedes
Voller Vorfreude auf den heutigen, autofreien Tag im Goegap NR robben wir aus unseren Zelten und trödeln erst mal gewaltig rum – frühstücken, die Umgebung bei vollem Sonnenschein betrachten und rekapitulieren, wo wir hier überhaupt sind. Vor Jahren schon hatte ich vom Goegap Nature Reserve gehört, es als sympathisch und (vermutlich) besuchenswert befunden und es darob heuer erstmals in unsere Reiseplanung eingebunden. Vermutlich sage ich deswegen, weil sich im Vorfeld nur wenig Genaues über dieses Reserve hatte herausfinden lassen. Nur so viel: wir befinden uns hier in einem, mit zirka 600 nachgewiesenen Pflanzenspezies, botanisch besonders ergiebigen Gebiet der Sukkulenten-Karoo – und in einer Gegend, in der anno dunnemals exzessiv Kupfer abgebaut wurde; die Hochzeit der Gewinnung des rotbraunen Metalls datiert sich auf die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Damals saß die Okiep Copper Mining Company – als unangefochtener Marktführer des Namaqua-Distrikts – auf den reichsten Kupfervorkommen der Welt; einer Tatsache, der wir übrigens die Route über den Anenous Pass zu verdanken haben, denn irgendwie musste die Ausbeute ja zur Verschiffung ans Meer gelangen. Die Geschäfte liefen zunächst hervorragend, dann jedoch flaute der Kupferboom ab und im Jahre 1918 schloss die Company ihre Pforten, der Ort Okiep, 7 Kilometer nördlich von Springbok, verkam zur Geisterstadt. 42 Jahre später, also im Jahre 1960, trat die Minengesellschaft ca. 4.600 Hektar ihres brachliegenden Landes an die Regierung der Kapprovinz ab. Welche Gründe es für diese Schenkung, diesen Deal gab – ich konnte es nicht herausfinden. Aber wie dem auch sei: auf jeden Fall wurde das der Provinz übereignete Gelände von Selbiger sofort unter Naturschutz gestellt und, auf Wunsch der Schenkerin, als Reservat für Naturblumen ausgewiesen. Dank des äußerst rührigen Engagements des damaligen Provinzverwalters Dr. Nico Malan konnte innerhalb von sechs Jahren die nötige Infrastruktur geschaffen und das Reservat für das Volk eröffnet werden. Besonderes Zuckerl hierbei war ein Wildblumengarten, den Malan zu Ehren seiner Gattin hatte errichten lassen. Dieser Garten wurde zum Zugpferd des gesamten Reserves und machte es im ganzen Lande bekannt und beliebt. So beliebt, dass einige Zeit später sogar noch eine benachbarte Farm hinzugekauft und die Gesamtfläche des geschützten Gebiets damit auf 15.000 Hektar vergrößert wurde. Diese Farm hieß übrigens Goegap (Khoikhoi für Wasserloch), der Name, den das Reserve auch heute noch trägt. Tja, und genau da befinden wir uns nun. Und ich bin sehr gespannt, ob uns mein Bauchgefühl, trotz fehlender Informationen, an einen tatsächlich sehenswerten Ort geführt hat.
Das Ablution-Gebäude
Nur noch das Zelt verschließen…
…dann geht es los!
Das aber werden wir gleich überprüfen können: nach dem Frühstück, bei dem ich übrigens – angesichts des steil aufsteigenden Wanderpfades, der direkt von der Campsite abgeht – auf den einen oder anderen Leckerbissen verzichtet habe, packen Heinz und ich unser Zeug. Annette und Jochen hingegen bleiben derweil noch sitzen und zeigen keine großen Wanderambitionen und Ute ist ohnehin schon eine Weile vorher losgesaust, sodass wir uns tatsächlich alleine auf den Weg machen. Eine Tatsache, die uns nicht allzu traurig macht. Denn so müssen wir keine Rücksicht nehmen, können stehenbleiben, wann immer wir wollen, schauen und fotografieren, wo immer uns danach ist. Langsam schrauben wir uns nun, folglich in trauter Zweisamkeit, die ersten Kehren des deutlich gekennzeichneten Weges nach oben und bewundern die hiesige Vegetation, die üppig gedeiht. Nach zwanzig Minuten des gemächlichen Aufstiegs allerdings wird es unübersichtlich – und anstrengend: die Markierungen verschwinden im Nichts, der staubige Pfad verliert sich in steilen, griffigen Granitplatten, die frühe Vormittagssonne brennt unbarmherzig in die Felsen und die Pflanzenwelt wird zunehmend spärlicher. Schwitzend zickzacken wir uns über den Granit, nutzen jede flachere Rinne zur Entspannung unserer Wadenmuskulatur, jedes Pflänzchen zu einer willkommenen Pause und blicken immer wieder nach unten, um nicht die Orientierung zu verlieren. Puh, ist das anstrengend!
Harmlose Agame beim Sonnen
Die „Gehörnte“ auf der Flucht
Das steilste Stück liegt hinter uns
In einer besonders steilen Passage zieht sich Heinz gerade an den dünnen Zweigen eines sparrigen Busches weiter nach oben, als er plötzlich aufquiekt und gleichzeitig einen Satz nach hinten macht. Gerade noch fängt er sich in einer Querrinne – erschrocken und aufgeregt atmend. Ich habe nur die Sohlen seiner Schuhe vor Augen und kann somit nicht sehen, was ihn gerade so heftig hat hüpfen lassen, habe aber eine Vermutung, die sich sogleich bestätigt. „Hah, da, eine Schlange, die ist richtig hochgesprungen! Eine mit Hörnchen auf dem Kopf!“ Huiuiui, da hat Heinz wohl eine gehörnte Puffotter aus ihrem Tagesschlaf gerissen! Gott sei Dank nimmt ihm die relativ kleine Schlange das nicht allzu übel, verzichtet auf einen Biss und macht sich stattdessen, mindestens genauso erschrocken wie Heinz, hurtig aus dem Staub. Heilig’s Blechle, das hätte jetzt echt ins Auge gehen können! Hornpuffottern verfügen zwar über kein tödliches Gift, aber trotzdem sollte ihr Biss unbedingt behandelt werden, um daraus resultierende Gewebsnekrosen möglichst gering zu halten. Einen entsprechenden Arzt irgendwo in Springbok aufzutreiben, dürfte nicht das Problem sein, vielmehr jedoch, Heinz erst mal von hier oben runterzuschaffen. Im Stillen danken wir der kleinen, gehörnten Schlange, dass sie auf einen Verteidigungsbiss verzichtet hat und dieses Szenario im fernen Konjunktivbereich geblieben ist. Glück gehabt! Auf unserer weiteren Klettertour sehen wir nun jedoch besonders genau hin, woran wir uns festhalten und in welche Ritzen wir greifen, um uns hochzuhangeln, denn man sollte die Dame Fortuna schließlich nicht überstrapazieren…
Vielfältige Vegetation
Crassula brevifolia ssp. brevifolia
Crassula cotyledonis
Schweißgebadet erreichen wir nach zirka einer Stunde – zwischenfallsfrei – eine Passage, die etwas flacher ist und uns gestattet, Kurs auf eine Art Pass-Sattel zu nehmen, der ein kommoderes (und pflanzenreicheres) Fortkommen verspricht. Und siehe da; kaum haben wir die letzten Granitflächen überwunden, spüren wir wieder einen erkennbaren Weg unter unseren Füßen – und stoßen auf eine erneute Markierung. Das Gelände präsentiert sich nun wieder übersichtlicher und weniger anspruchsvoll, sodass wir uns fortan voll und ganz auf die Vegetation konzentrieren können, die, fernab der Granitplatten, tatsächlich und wie erwartet, üppig gedeiht. Genüsslich folgen wir dem kleinen Weglein, machen immer wieder kurze Abstecher nach links oder rechts und werden dabei stets reich belohnt. Wir fühlen uns fast, als wären wir schon im Hester Malan Wildblumengarten, so vielfältig präsentiert sich uns die hiesige Flora – lediglich die fehlenden Schildchen weisen uns dezent darauf hin, dass dem nicht so ist. Meine Güte, ist das schön hier! Völlig versunken in unsere Bodenschätzchen, ersteigen wir Serpentine um Serpentine – das Erlebnis mit der Schlange ist schon lange vergessen.
Polymita albiflora
Aizoaceae
Tylecodon wallichii
Und wieder zeigt sich, dass wir bedenklich sorglos und, von Pflanzen mal abgesehen, sehr unaufmerksam durch die Gegend stolpern. Gut, hier gibt es keine Raubtiere oder größeren Säugetiere, die einem gefährlich werden könnten, aber als ich, eine Kurve umrundend, mit einem Mal vor Ute stehe, die im Schatten eines Felsens pausiert, und sie erst im letzten Moment wahrnehme, erschrecke ich doch etwas. Ute hingegen grinst uns ganz entspannt an, schließlich hat sie uns kommen hören, und begrüßt uns freudig. Wir berichten ihr von unserem Minipuffottern-Erlebnis und davon, dass uns die Markierungen abhanden gekommen wären. Beruhigt nehmen wir zur Kenntnis, dass ihr, zumindest wegtechnisch, das Selbe widerfahren ist, staunen aber, etwas weniger beruhigt, welche Umwege sie stattdessen genommen hat: während wir beide schwitzend und schnaufend nach dem kürzesten Ausweg gesucht und diesen auch beschritten hatten, ist Ute mindestens die dreifache Strecke gegangen – aus purem Vergnügen. Meine Güte, wir sind schon echte Couch-Potatoes, verglichen mit dieser Frau! Innerlich seufzend nehme ich mir vor, dass sich das ändern muss – besonders im Hinblick auf unsere nächstjährige Uganda-Tour, auf der wir auch die Gorillas besuchen werden. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich nämlich jetzt schon schweißüberströmt, keuchend und am Ende meiner Kräfte, durch den feuchten Dschungel robben, gezogen und geschoben von einem Porter, um schließlich mit letzter Anstrengung doch noch das teuer bezahlte Ziel dieser Wanderung zu erreichen. Na ja, es ist ja noch ein Jahr hin…
Blick nach links – schön!
Geradeaus: Abraumhalde…
Blick nach rechts – schön!
Nach unserem kurzen Zusammentreffen mit Ute trennen sich unsere Wege dann wieder; Ute will noch zu irgendwelchen Felsen, während wir uns lieber über den Sattel des kleinen Passes davonmachen und den Berg ganz zu umrunden gedenken. Ein für uns lohnendes Unterfangen, denn die Vegetation ist auch auf dieser Strecke üppig und abwechslungsreich, die Landschaft sehr ansprechend und die Ausblicke phantastisch – zumindest zum Teil: mitten aus der vor uns liegenden Ebene ragt nämlich eine riesige, grauschwarze Abraumhalde heraus, die den Gesamteindruck erheblich stört. Zwar hat sich schon etwas grüner Flaum in Form von mageren Grasbüscheln darauf gebildet und auch vereinzelte Büsche haben bereits Fuß gefasst, aber so richtig hübsch sieht das schotterige Ungetüm trotzdem nicht aus. Und wenn man bedenkt, wie lange der Abraum hier wahrscheinlich schon liegt, ist sicher auch in absehbarer Zeit keine nennenswerte Besserung zu erwarten. Das ist schade, aber es ist eben, wie es ist und Heinz und ich verbuchen diese optische Unbill deshalb als unvermeidliches historisches Zeugnis. Außerdem wandert es ohnehin bald wieder aus unserem Blickfeld, als wir unseren Berg weiter gen Süden hin umrunden und uns dabei immer tiefer schrauben. Es ist floratechnisch noch immer hochinteressant, doch was uns im Moment fast noch mehr begeistert, das sind die Schatten, die sich in dem tiefen Taleinschnitt wohltuend auf uns legen; heute Morgen sind wir zu einer vermeintlich kurzen Wanderung aufgebrochen, die sich mittlerweile auf sechs Stunden ausgedehnt hat, sechs Stunden in praller Sonne. Wie sehr wir uns während dieser Zeit aufgeheizt haben, spüren wir erst jetzt richtig und machen deshalb eine kurze Pause im Schatten, um uns ein wenig abzukühlen. Dann geben wir wieder Gas, denn es sind noch mindestens noch zwei Kilometer bis zum Camp – und das erneut auf einem sonnenbeschienenen Pfad. Doch das Ziel vor Augen zu haben, macht diesen schweißtreibenden Marsch nur halb so schlimm, auch wenn er botanisch fast nichts mehr zu bieten hat. Kurz vor dem Camp treffen wir dann erneut auf Ute, deren Gesicht ebenfalls heftig glüht und die sich genauso auf ein kühles Bier und einen Stuhl unter ihrem Hintern freut wie wir. Gemeinsam nehmen wir flotten Schrittes die letzten Meter in Angriff und laufen schließlich ausgepumpt, schwitzend, aber voller neuer Eindrücke auf unserer Campsite ein, wo sich Annette und Jochen, gemütlich lesend, unter dem Schattendach niedergelassen haben. „Na, ihr wart aber lange weg!“. Wahrscheinlich sieht man es uns einfach nur allzu deutlich an, doch uns scheint, als hätte Annette unsere geheimsten Gedanken und Sehnsüchte erraten, als sie im selben Atemzug aus ihrem Stuhl hüpft, in die Tiefen des Kühlschranks greift und jedem von uns ein herrlich kühles Bier kredenzt. Wah, das zischt! Während wir langsam wieder auf Normaltemperatur herunterkommen, erzählen wir von unseren Erlebnissen und Eindrücken, die durch die Bank positiv ausfallen. Unsere beiden Freunde lauschen interessiert, können jedoch nicht viel beitragen, denn sie haben heute einen absolut faulen Tag verbracht: einmal Springbok und zurück, ein kurzer Spaziergang, ansonsten nur gepflegtes Abhängen im Schatten. Jedem das seine, sag ich da nur…
Der Skorpion …
… erbeutet …
… eine Gottesanbeterin …
Und uns das unsere! Voller Vorfreude greifen wir Wanderer, die Bierpause beendend, schließlich nach unseren Handtüchern und Duschgels und hieven unsere beanspruchten Körper unter die wohlverdiente Dusche. Heute ist dabei die Heißwasser-Reihenschaltung verständlicherweise nicht von Belang, denn keiner von uns nutzt den Dienst des Boilers – so wohltuend kühl, wie das Wasser aus der Leitung kommt, ist es genau richtig, um das Salz des Tages von unseren Körpern zu spülen und uns für den Abend fit zu machen. Erfrischt und entkrustet finden wir uns so ein wenig später wieder zusammen, um das nächste Befriedigungsprojekt anzugehen: Hunger stillen, Abendessen. Gar trefflich gelingt uns die Erledigung dieser Aufgabe, doch bevor nun endlich die ersehnte Abendruhe einkehren kann, muss noch das gebrauchte Geschirr gereinigt werden. Und wieder befinde ich mich am Trockentuch, als sich ein Dejà vue ereignet: saubere Teller in die Geschirrkiste schlichtend, nehme ich mal wieder eine rasche Bewegung im Sand neben meinen Füßen wahr. Skorpionalarm, UV-Lampe holen, draufleuchten! Und wieder erglüht das nächtliche Spinnentier in schönstem Neongrün, wie auch schon im Richtersveld. Doch einen Unterschied gibt es: der hiesige Skorpion lässt sich nicht im Geringsten stören, setzt seine Jagd ungerührt fort, greift sich zielgerichtet eine große Gottesanbeterin und beginnt dann, das sich heftig wehrende Insekt nach allen Regeln der arachnoiden Tötungskunst über den Jordan zu befördern, um es danach in aller Ruhe zu verspeisen. Und wir sind live dabei! Es ist ungemein aufregend zu beobachten, wie der Skorpion wiederholt und sehr vehement auf die große, aber dennoch zerbrechlich wirkende Mantis einsticht, immer wieder, wie deren Widerstand erlahmt, sie schließlich erstarrt und der Jäger daraufhin sein Mahl beginnt – am Fuße unserer Geschirrkiste. Während nun das fluoreszierende Spinnentier seinen Hunger stillt, leuchte ich kurz mal im näheren Umkreis unseres Camps herum – und bin fasziniert: wo auch immer der Strahl meiner Lampe aufftrifft, neont etwas auf! Wir sind umzingelt von Skorpionen, Dutzenden, Hunderten! Ungläubig starren wir in die heftig fluoreszierende Dunkelheit – und entschließen uns, besser auf geschlossenes Schuhwerk umzusteigen. Eine gute Idee! Das zeigt sich spätestens als ich, bewehrt mit meinen Wanderstiefeln, wieder im Sand der Campsite stehe und erneut rumfunzle. Dabei entdecke ich weitere, noch viel schnellere, dafür aber gedämpfter leuchtende Viecher. Ich kann ihnen kaum folgen, eines dieser Wuselteile jedoch kann ich trotzdem lange genug in Augenschein nehmen, um es zu identifizieren – eine Solifuge!
Während er schon diniert …
… ist die Verwandtschaft …
… noch auf Jagd.
Eine? Ach was, Hunderte! Die dämmerungs- und nachtaktiven Walzenspinnen mit den gewaltigen Chelizeren sind mindestens ebenso zahlreich vertreten wie ihre arachnoiden Vettern, die Skorpione. Mhm, unter diesen Umständen empfiehlt sich wohl keine Nachtwanderung mehr und auch der Gang zur Toilette ist mit Vorsicht anzutreten. Aber genau da muss ich jetzt hin… Achtsamen Schrittes storche ich also zwischen den Solifugen hindurch, schlängle mich an der Mauer des Waschhäuschens entlang und erreiche schließlich unversehrten Fußes dessen Eingangstür, die ich gerade beherzt aufdrücken will, als gar liebliche Klänge an mein Ohr dringen: aus der weiten, sandigen Ebene östlich des Ablution Blocks erschallt ein sagenhaftes Bellgecko-Konzert. Tausende der kleinen, unterirdisch lebenden Echsen senden ihre bellend-kichernden Laute in die klare Nachtluft und lassen mich die Solifugen fast augenblicklich vergessen. Mann, ist das schön! Der „Gesang“ der heimlichen Reptilien ist eines der Geräusche, die für mich ebenso untrennbar mit Afrika verbunden sind wie der Schrei des Seeadlers, das Schnorcheln der Hippos, das Gebrüll der Löwen und der typische Drink-Lager-Ruf der Kapturteltaube, die einen, unabhängig von der lichten Tageszeit, geduldig zum exzessiven Biertrinken auffordert. Und es ist wieder so ein Heimkomm-Moment, der mich soeben warm umfängt und den ich natürlich umgehend mit meinen Freunden teilen muss. Mit zusammengekniffen Beinen, es ist halt schon sehr dringend, hüpfe ich nochmal um die Ecke und rufe sie herbei, bevor ich dann doch eilig die Bedürfnisanstalt aufsuche. Aaaah, eine Wohltat! Hurtig ziehe ich die Hose hoch und sause wieder nach draußen, um nur ja nichts vom Konzert zu versäumen – auch meine Freunde stehen nun schon da und lauschen verzückt. Es ist so laut und deutlich; warum nur hört man auf der Campsite nichts davon? Am liebsten würden wir unser Equipment nun vor die Klotür schaffen, um beim heimeligen Gezirpe der Bellgeckos unseren Abend zu beschließen. Doch wir sind viel zu faul und – offengestanden – auch schon zu müde, um noch ein derartiges Projekt in Angriff zu nehmen. Also genießen wir das Konzert eben ein Weilchen im Stehen, bevor wir dann, mit Schlafmännchensand in den Augen und von wohligen Gefühlen behaftet, zu unserer Campsite zurückkehren. Rechtschaffen erschöpft sinken wir dort in unsere Schlafsäcke, immer noch das kichernde Heheeheehe der kleinen Echsen im Ohr, und schlafen mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen einem neuen Tag entgegen…
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